Abriss Yorckstraße überraschend begonnen

Heute Morgen, kurz vor 8 Uhr klingelte das Telefon. Eine Anwohnerin der Yorckstraße informierte uns darüber, dass ein Bagger in die Yorckstraße gebracht wurde. Unser Fraktionsmitglied Katja Mentz machte sich auf den Weg und war neben dem LN Fotografen die erste vor Ort, um dann weitere Leute über den begonnenen Abriss zu informieren. 

Als erstes sprach sie die Arbeiter auf der Vorderseite des Gebäudes an, die mit einem kleinen Bagger Tiefbauarbeiten an den Leitungen vornahmen. Sie waren dabei die Gasleitungen stillzulegen! Während seitlich bereits der Giebel eingeschlagen war und im hinteren Teil des Gebäudes ein großer Bagger Mauern und Anbauten einriss.

Kurz darauf kam ein Mann und eilte, um sein Auto aus der Garage zu fahren, vor der sich bereits Haufen von Ziegelsteinen gebildet hatten. Er war sichtlich wütend. Niemand hätte ihn informiert und er würde noch drei Monate Mieter sein, sagte er. Andere Anwohner kamen, um einen Anhänger aus ihrer Garage zu holen. Sie outeten sich als Freunde des Abriss‘ und sprachen über die Kritiker als „Feinde“ und „die Lindenfreunde sollten sich wieder um die Linden kümmern“. Das GAL Mitglied hatten sie mit Schal und Mütze offensichtlich nicht als solche erkannt.

Der Investor kam mit einem weiteren Mann, der in den geplanten Neubau näher involviert schien. Er versicherte, es gäbe ein Gutachten mit Untersuchungen auf geschützte Arten, das bereits am Montag angefertigt wurde. Danach soll es keine überwinternden Fledermäuse in den Gebäuden geben.

Auf Nachfrage wurde das Gutachten jedoch bisher nicht dem städtischen Mitarbeiter vom Arten- und Naturschutz zur Kenntnis gegeben. Warum nicht? Es hätte Vertrauen bilden können. Auch dass die Arbeiten an der Gasleitung ‚last minute‘ erfolgen, während mit dem Abriss bereits begonnen wurde, ist nicht nur lebensgefährdend sondern völlig unverständlich, wenn es doch ein einigendes Gespräch zwischen Investoren und Stadtspitze gegeben hat. 

Die Eile, mit der nun der Abriss erfolgt, schürt eher Misstrauen als Vertrauen. Hoffen wir, dass die Zusage des Investors gilt, auf den Bau eines Querriegels parallel zur Wakenitz zu verzichten, den Gestaltungsbeirat und die Anwohner*innen in die Pläne einzubeziehen.

(C) Katja Mentz/GAL