Reeechts schwenkt … Marsch!

Der schlechte Ruf der SPD gründet bekanntlich nicht zuletzt auf deren unseliger Tradition, links zu blinken und dann doch rechts abzubiegen. Da will die LINKE natürlich nicht anknüpfen.

Die biegt zwar ein wenig überraschend in Lübeck nach rechts in den Bürgerblock ab. Die roten Fahnen verbrämen ja längst nur noch das Spielmannszug-Blau der Freien Wähler. Aber die Partei beachtet die Regeln der politischen StVO peinlich genau – und blinkt jetzt auch deutlich rechts.

Katjana Zunft vertritt im Sozialausschuss die Farben der Liechtenstein-Fraktion. Aber es ist eben in Personalunion doch weiter auch die Kreisvorsitzende der LINKEN, die in der letzten Ausschusssitzung presseöffentlich abgeschworen hat: »Das Jobcenter geht mit einer schwierigen Klientel wertschätzend um.«

Zumindest mittelbar mag das als Entschuldigung für die vielen Flugblätter gelten, die ihre Genossen bisher vor dem Jobcenter verteilt haben. So ganz einfach kann ihr das ja nicht fallen, mit einem politischen Schwenk nun plötzlich die Reihen der Hartz IV-Parteien zu schließen. Und doch: Welche Befreiung, durch die Auflösung der linken Fraktion das eigene Kommunalwahlprogramm in die Invalidität entlassen zu können. Im Chor mit den üblichen Unverdächtigen von CDU, BfL und Grünen jedenfalls weiß die Linke ihr neu gelerntes Sprüchlein zu sagen: »dass wir diese Beschäftigungsgesellschaft nicht brauchen.«

Klappe. Harter Umschnitt auf die Begründung: »Das Jobcenter …« Also endlich Schluss mit dem Unsinn vom öffentlich geförderten Beschäftigungssektor! Gysi? Wagenknecht? Müdes Abwinken in bester Adenauer-Manier: Ach Gott, die Altvorderen halt. Wir wollen Weiher! Das hat seinen Preis? Okay – wir bleiben nichts schuldig.

Und die GAL? Schüttelt staunend den Kopf.

 

Katja Mentz 13. Dezember 2016