GAL fordert: Grünfläche „Am Spargelhof“ erhalten und zur Nutzung als Naherholungsgebiet herrichten
Hierfür soll die Verwaltung ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept vorlegen, beantragen Mitglieder der GAL im Wirtschaftsausschuss sowie im Bauausschuss. Aufgrund der Haushaltsrelevanz folgt ein entsprechender Antrag auch in der kommenden Bürgerschaftssitzung.
Am Montag wird eine Anfrage von Antje Jansen über den Stand der Gespräche der Verwaltung mit der Initiative Brolingplatz e.V. über die Grünfläche Am Spargelhof / am Strukbach im Wirtschaftsausschuss behandelt. Die Verwaltung legte jetzt einen „Sachstandsbericht i.S. ehemaliger KGV Am Spargelhof“ vor.
Der Bericht macht deutlich, dass es der Initiative Brolingplatz e.V. ernst ist mit der Forderung für mehr Grünflächen in ihrem Quartier.
„Der Stadtteil hat es bitternötig!“, betont GAL-Mitglied Ursula Kehl die Forderung. „Betrachtet man die jeweiligen Stadtteile Lübecks wird sehr schnell deutlich, dass es im Vergleich zu allen anderen Quartieren insbesondere im bevölkerungsdichten St. Lorenz Nord kaum öffentliche Grünflächen gibt. Während die Bewohner*innen in St. Gertrud, Marli, Innenstadt, St. Jürgen, Moisling oder Buntekuh großflächige öffentliche Grünflächen und -anlagen wie Stadtpark, Drägerpark, Falkenwiese, Hüxwiese, Schulgarten, Wallanlagen oder Freibadeanstalten zur Erholung und Freizeitgestaltung im Freien nutzen können, gibt es in St. Lorenz Nord keine öffentliche Grünfläche, die auch nur annähernd ähnliche Nutzungsmöglichkeiten bietet.“
Grünes Bollwerk gegen die A1
Von einem „grünen Bollwerk gegen die A1″, sprach einst Senator Schindler im Zusammenhang mit der Pflanzung von 100 großkronigen Bäumen entlang des Strukbach-Wanderweges. Und so steht es auch in dem Bericht, der gleichzeitig Antwort auf die Anfrage von Bürgerschaftsmitglied Antje Jansen ist. Die Verwaltung hat dies jedoch nur als Tauschgeschäft angesehen, wenn die Initiative bereit wäre, auf die Grünfläche Am Spargelhof zu verzichten. Denn Interesse an der Fläche hatte auch die Hugo Pfohe GmbH angemeldet – um darauf zu bauen.
„Wir nehmen die Vorschläge der Verwaltung für die Schaffung von mehr Grünflächen beim Wort, denn offensichtlich wird ja anerkannt, dass der Stadtteil St. Lorenz Nord besonders von Feinstaub belastet ist und dem entgegengewirkt werden muss.“, so Jansen. „Deshalb beantragen wir den Erhalt der Grünfläche Am Spargelhof und ein Konzept zur Herrichtung als Naherholungsfläche. Das Angebot der Verwaltung, die Initiative könne die Fläche pachten, halten wir für absurd. Andere Stadtteile haben großflächige öffentliche Grünanlagen und niemand verlangt von den Anwohner*innen einen Pachtzins. Die Kosten für die Herrichtung der Grünfläche soll die Stadt Lübeck tragen.“, so die Forderung der GAL.
Öffentliche Grünflächen für St. Lorenz Nord
„Darüber hinaus begrüßen wir die weiteren Vorschläge der Verwaltung zur Begrünung des Stadtteils und möchten, dass diese nicht alternativ sondern zusätzlich auf den Weg gebracht werden. Öffentliche Grünflächen dienen der Erholung, Bäume als Schadstofffilter dienen der Gesundheit. Deshalb sollte auch die Stadtverwaltung ein Interesse daran haben, hier eine Naherholungsfläche zu schaffen und die Versiegelung weiterer Flächen in St. Lorenz Nord unbedingt verhindern.“, so Ursula Kehl.
Der Antrag von GAL Mitgliedern in den Ausschüssen im Wortlaut inkl. Begründung:
Grünfläche „Am Spargelhof“ vollständig erhalten und als öffentliche Grün-/Parkfläche herrichten
- Die Grünfläche „Am Spargelhof“/ am Strukbach bleibt vollständig erhalten und wird als öffentliche Grünfläche von der Hansestadt Lübeck mit Verbleib in dessen Verantwortung hergerichtet.
- Die Verwaltung wird aufgefordert, bis zur Bürgerschaftssitzung im Juni 2019 ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept für die Herrichtung der Fläche als öffentliche Grünfläche am Strukbach vorzulegen. Wünsche und Anregungen der Initiative Brolingplatz e.V. fließen in dieses Konzept ein.
- Die von der Verwaltung genannten Maßnahmen (siehe Bericht VO/2019/06951 „Sachstandsbericht i.S. ehemaliger KGV Am Spargelhof“), wie
- die „Pflanzung von ca. 100 großkronigen Laubbäumen im Stadtteil, um u.a. entlang des Strukbach-Wanderwegs als grünes Bollwerk gegen die A1 (Staubfilterung Ergänzung der Sauerstoffproduktion) zu wirken“
- „Darüber hinaus sollten weitere kleine Grünflächen mit Bäumen im Quartier geschaffen werden, u.a. an der Ecke Friedenstraße/ Schwartauer Allee durch einen kleine Grünanlage (ca. 250 qm).
- Prüfung einer „Zusammenlegung und leerstehender Gärten der Kleingartenanlage „Am Strukbach“, um diese als Flächen für Begegnung, Naherholung und die Initiative „Essbare Stadt“ (Hanse-Obst e.V.) nutzbar zu machen.“
werden als zusätzliche Maßnahmen für eine Begrünung des Stadtteils St. Lorenz Nord begrüßt. Die Verwaltung wird gebeten, der Bürgerschaft ebenfalls bis zur Sitzung im Juni 2019 voraussichtlich entstehende Kosten hierfür zu nennen.
Begründung:
Betrachtet man die jeweiligen Stadtteile Lübecks wird sehr schnell deutlich, dass es im Vergleich zu allen anderen Quartieren insbesondere im bevölkerungsdichten St. Lorenz Nord kaum öffentliche Grünflächen gibt. Während die Bewohner*innen in St. Gertrud, Marli, Innenstadt, St. Jürgen, Moisling oder Buntekuh großflächige öffentliche Grünflächen und -anlagen wie Stadtpark, Drägerpark, Falkenwiese, Hüxwiese, Schulgarten, Wallanlagen oder Freibadeanstalten zur Erholung und Freizeitgestaltung im Freien nutzen können, gibt es in St. Lorenz Nord keine öffentliche Grünfläche, die auch nur annähernd ähnliche Nutzungsmöglichkeiten bietet.
Seit einigen Jahren engagiert sich die Initiative Brolingplatz e.V. sehr dafür, den Stadtteil St. Lorenz Nord mit zahlreichen Ideen und ehrenamtlichen Aktivitäten attraktiver zu gestalten sowie das Zusammenleben innerhalb der Nachbarschaft zu fördern. Dazu gehört auch das Engagement für den Erhalt und die Herrichtung der Grünfläche „Am Spargelhof“ am Strukbach, um diese als öffentliche Naherholungsfläche für das Quartier nutzbar zu machen.
Der Hansestadt Lübeck sollte es ein besonderes Anliegen sein, die Bevölkerung gegen die besonders hohe Feinstaubbelastung in St. Lorenz Nord zu schützen. Deshalb unterstützen wir den Erhalt der Grünfläche Am Spargelhof sowie die von der Verwaltung gemachten Vorschläge und Maßnahmen (wie z.B. Baumpflanzungen „als grünes Bollwerk gegen die A1“ (Staubfilter und Sauerstoffproduktion)) als zusätzliche Maßnahmen.
Die Bereiche Wirtschaft und Liegenschaften, Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz sowie Stadtplanung und Bauordnung der HL führten zwischen Januar und Dezember 2018 mit der Initiative Brolingplatz e.V. verschiedene Gespräche zur Entwicklung / Herrichtung des nicht veräußerten Grundstücks „Am Spargelhof“. Wie in dem o.g. Sachstandsbericht dargelegt, nutzte die Verwaltung die Gespräche mit der Initiative u.a. dazu, immer wieder Alternativen und Tauschflächen schmackhaft zu machen, um der Hugo Pfohe GmbH den zuvor durch die Bürgerschaft abgelehnten Kauf des Grundstücks doch noch zu ermöglichen.
Andererseits wurde die Initiative vor die Möglichkeit gestellt, die Fläche zu pachten. Als jährlicher ortsüblicher Pachtzins für die Fläche wurden 45.000 € genannt, der unter bestimmten Voraussetzungen (deutlich) niedriger liegen könnte. Wir fragen uns an der Stelle, wie die Stadt auf einen Pachtzins von 45.000 € per Anno kommt, wenn der Verkaufserlös des Grundstücks lt. Bericht ca. 700.000 € betragen soll.
Für Empörung sorgt dieser Vorschlag auch deshalb, weil für andere öffentliche Grünflächen wie Stadtpark oder Drägerpark selbstverständlich kein Pachtzins von Anwohner*innen verlangt wird.
Ein Tausch von Flächen kam für die Initiative nicht in Frage. Inzwischen steht lt. Bericht auch das von Hugo Pfohe angebotene Tauschgrundstück nicht mehr zur Verfügung.
Bei dem Konzept zur Herrichtung der Grünfläche Am Strukbach soll es Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht werden, sich finanziell über „Baumspenden“ an den Kosten der Umgestaltung zu beteiligen.
Im gesamten Stadtgebiet können sich Menschen über eine Spende engagieren, so dass zahlreiche Baumpflanzungen wie zum Beispiel im Stadtpark realisiert wurden. Für derartige Spenden stellt die HL Spendenquittungen aus. Diese Form von Beteiligung sollte auch in St. Lorenz Nord ermöglicht werden.