GAL und Die Linke beantragen Energieagentur für Lübeck
Die Fraktion Linke & GAL beantragt in der Bürgerschaft am kommenden Donnerstag, die Einrichtung einer Energieagentur.

Damit sollen Beratungsangebote rund um das Thema Klimaschutz und Klimaneutralität gebündelt, und die Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen bestmöglich informiert, beteiligt und für die aktive Teilnahme mobilisiert werden. Ein Schwerpunkt der Aufgaben liegt bei dem Umstieg auf klimaneutrale Wärmeversorgung, denn der größte Anteil klimaschädlicher Emissionen in Lübeck entfällt mit rund 40 Prozent auf den Wärmesektor. Klar ist der Fraktion hierbei: Ohne das Engagement der Lübecker Bevölkerung und Lübecker Unternehmen ist das Ziel nicht zu erreichen. Deshalb müssen möglichst alle mitgenommen werden.

„Mit der nun vorliegenden kommunalen Wärme- und Kälteplanung haben wir einen ersten strategischen Ausblick darauf, welche Potenziale für nachhaltige Energie- und klimaneutrale Wärmeerzeugung in Lübeck vorhanden sind oder gehoben werden können, welche Stadtteile für die Erweiterung oder den Bau eines Fernwärmenetzes geeignet erscheinen und in welchen Quartieren die Lübecker:innen dezentrale Lösungen finden müssen“, erläutert Volker Koß (GAL), der für die Fraktion im Begleitgremium Kommunale Wärmeplanung sitzt.
Bis zum Sommer 2025 sollen die Stadtwerke Lübeck Energie GmbH einen Zeitplan für Ausbauplanungen ihrer Wärmenetze vorlegen und eine Priorisierung der Eignungsgebiete aufzeigen, heißt es in der 206 Seiten umfassenden Vorlage „Kommunale Wärmeplanung“, die am Donnerstag ebenfalls in der Bürgerschaft beschlossen werden soll.
„Bis Lübeck vollständige Klimaneutralität im Wärmesektor erreichen wird, ist es noch ein weiter Weg, denn 75 Prozent der Lübecker Haushalte heizen dezentral mit Erdgas. Wärmenetze liefern etwa 11 Prozent des Wärmebedarfs. Und der Anteil erneuerbarer Wärmequellen liegt in Lübeck im einstelligen Prozentbereich“, so Volker Koß.

„Hinzu kommt, dass Heizungen in Lübeck durchschnittlich 20 Jahre alt sind. Das bedeutet, dass viele Gebäudeeigentümer:innen, die nicht oder nicht zeitnah an ein Wärmenetz angeschlossen werden, bereits heute schon nach Alternativen suchen und dabei mit einem Dschungel an Beratungsangeboten und Fördermöglichkeiten konfrontiert sind. Das wirkt nicht motivierend und hält viele davon ab, sich auf den Weg zu machen. Durch die Gründung einer Energieagentur können Kompetenzen und Ressourcen gebündelt und Beratung aus einer Hand angeboten werden. Hierbei sollen Bürger:innen und Unternehmen bei der Antragstellung von Fördermitteln auch Unterstützung durch die Energieagentur erhalten. Für den Gewerbesektor gibt es derzeit etwa 390 Förderprogramme für Klimaschutz, für Bürger:innen sind es rund 200 Förderprogramme auf EU-, Bundes- und Landesebene. Damit diese voll ausgeschöpft werden können, braucht es gute Beratung“, erklärt Katja Mentz, Umweltpolitikerin der GAL, den Antrag ihrer Fraktion. „Damit die Wärmewende in Lübeck zügig vorankommt, wollen wir außerdem die Gründung von Bürgerenergiegenossenschaften fördern und unterstützen“, so Katja Mentz. „Denn nachbarschaftliche Lösungen in Form von Nahwärme- oder Mininetzen können ökonomisch wie ökologisch mehr Sinn machen als hunderte einzeln verbauter Wärmepumpen.“
„Mit Blick auf das Ergebnis der Bundestagswahl hoffen wir sehr, dass das Klimaziel nicht aus den Augen gelassen wird und Förderprogramme für Klimaschutz erhalten bleiben“, so die Fraktion Linke & GAL. „In Zeiten, in denen viele Menschen unter zu hohen Lebenshaltungskosten leiden, braucht es finanzielle Förderung bei der Wärmewende. Denn nur klimaneutral bleiben Heizkosten bezahlbar und unser Planet erhalten.“