Afrikanisches Kulturerbe ist zurückzuführen!
Die Fraktion FREIE WÄHLER und GAL sehen die Argumentation gegen die Restitution* afrikanischer Kulturgüter kritisch. Es ist nicht erst seit gestern bekannt, dass die Lübecker Museen Provenienzforschung (Herkunftsforschung) betreiben. Umso erstaunlicher ist, dass bestimmte Gruppen über die Vorlage der Verwaltung überrascht sind. Die Arbeit von Dr. Frühsorge wurde in mehreren Veranstaltungen kommuniziert. Zuletzt gab es im Dezember 2021 eine Onlineveranstaltung zum Thema. Die Teilnahme der Kulturausschussmitglieder war sehr dürftig.
„Da ist die Rede von Weltkulturgut, ich nenne es Afrikanisches Kulturgut“, so Hermann Eickhoff, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion FREIE WÄHLER & GAL. “Von Weltkultur zu sprechen erhebt den Anspruch weiter über Kulturgüter aus zweifelhafter Herkunft verfügen zu können. Diese Zweifel bestehen laut Bericht des Sammlungsleiters zu recht.“
Die Sammlung der Völkerkunde wurde 1934 von der Gemeinnützigen Gesellschaft an die Hansestadt Lübeck übergeben. Seither ist die Sammlung stetig erweitert worden und wurde erst kürzlich durch 2600 Exponate des Sammlers Bernd Muhlack aus Kiel bedacht. Das beweist, dass der Museumsverwaltung großes Vertrauen entgegen gebracht wird und die Artefakte in kompetenter Obhut sind. Daher kann sich niemand auf den Vertrag von 1934 berufen, wenn es um Entnahme und Rückgabe von Gegenständen geht, deren Erwerb mit berechtigten Zweifeln behaftet sind.
„In der Diskussion wird der Eindruck erweckt, als könnten afrikanische Gesellschaften nicht mit ihren Kulturgütern umgehen und es wird behauptet, Rückgaben würden auf dem Schwarzmarkt oder in Auktionshäusern landen. Dies sind infame Unterstellungen, die einem kulturellen und wissenschaftlichen Austausch nicht dienlich sind. Daher: Rückgabe nicht verzögern und den Dialog suchen. Kein eurozentrisches, postkoloniales Verhalten!“ so Hermann Eickhoff abschließend.
* „Restitution: Restitution von Vermögen, Rückerstattung oder Abgeltung geraubter, enteigneter und zwangsverkaufter Kulturgüter Restitution (Kunst), im Speziellen die Rückgabe von 1933-1945 durch die Nationalsozialisten geraubten Gemälden an die Erben der Enteigneten (…).“ Quelle: wikipedia.org