Girls‘ Day: Acht Mädchen im Rathaus mit der GAL-Fraktion
Der Girls‘ Day im Rathaus war für alle Beteiligten eine neue Erfahrung. Acht Mädchen von Schulen aus Lübeck, Ratzeburg und Timmendorfer Strand hatten sich bei dem Angebot der GAL-Fraktion „Wie funktioniert Kommunalpolitik?“ angemeldet. Für einige der Mädchen war es nicht der erste Girls‘ Day, doch alle blickten zum ersten Mal hinter die Rathaustüren. Für die GAL-Fraktion war es die erste Teilnahme am Girls‘ Day – als erste Fraktion überhaupt. „Wir machen im kommenden Jahr auf jeden Fall wieder mit.“, resümiert GAL-Mitglied Katja Mentz den Tag.
Am Anfang des Programms stand eine Gespräch mit dem neuen Bürgermeister Jan Lindenau. „Das war spannend!“, fanden die Mädchen einhellig am Ende. Jan Lindenau ließ sich Zeit und beantwortete viele Fragen.
„Haben Sie überhaupt noch Zeit für sich, wenn Sie als Bürgermeister so viel arbeiten müssen?“, fragte eine der Schülerinnen leicht besorgt als sie hörte, dass Termine des Bürgermeisters an jedem Tag der Woche stattfinden und häufig bis spät am Abend dauerten. „Warum wollten Sie Bürgermeister werden?“
Gesprochen wurde auch über die gesetzliche Bestimmung, Kinder und Jugendliche einbeziehen zu müssen, wenn ihre Interessen berührt werden, wie bei der Gestaltung von Schulen, Spielplätzen oder bei der Stadtgestaltung. Katja Mentz berichtete davon, dass sie vor Jahren von Kindern angeschrieben wurde, die ihren Rodelberg retten wollten, die Stadt auf dem verwilderten Gelände jedoch ein Wohngebiet plante.
Es kam damals zu gemeinsamen Gesprächen zwischen den Kindern, ihren Eltern, Politik und Verwaltung. Der Rodelberg ist leider trotzdem verschwunden. Auf einem Nachbargrundstück wurde wenigstens ein kleiner Ersatz geschaffen, den es ohne den Protest der Kinder sicherlich nicht geben würde.
Auch Jan Lindenau berichtete von seinem Engagement als Vierzehnjähriger für die Skater-Bahn an der Kanalstraße – und das, obwohl er noch nie Skateboard gefahren sei.
Nachdem sich auch noch die Stadtpräsidentin Zeit nahm und die Gruppe durch die Verwaltungsbüros führte, stand noch ein Rundgang durch sämtliche Räume im Rathaus an. Dabei wurde auch ein Blick ins Wahlbüro geworfen, wo momentan für die SeniorInnenbeiratswahl und die Kommunalwahl der Stimmzettel abgegeben werden kann.
Anschließend führte Katja Mentz die Gruppe noch zu den verschiedenen Fraktionsbüros, um Infomaterial einzusammeln. „Ich wusste gar nicht, dass im Rathaus so viele Parteien arbeiten. „, staunte die elfjährige Tienna. „Es ist hier viel interessanter als ich dachte.“ Und die ebenfalls elfjährige Heila stimmt ihr zu: „Es ist gut zu erfahren, was im Rathaus passiert. Auch, dass wir am Girls‘ Day hier sein können, ist gut. Es machen ja mehr Männer Politik.“
Fee schlussfolgerte nach dem Rundgang: „Wenn man etwas verändern möchte, sollte man sich über die verschiedenen Parteien informieren.“
Nicht nur, dass der Bürgermeister so lange arbeiten muss und sein Stuhl im Roten Saal länger ist, konnten die Mädchen an Wissen mitnehmen. Die elfjährige Johanna stellte fest, dass man ja bereits als Kind etwas tun könne, nicht erst, wenn man erwachsen ist. „Wenn man zum Beispiel einen Skatepark möchte, kann man einen Brief an den Bürgermeister schreiben.“
Da pflichtet ihr die zwölfjährige Amanie bei: „Wenn man etwas bewegen will, muss man sich für Sachen einsetzen, sonst klappt das nicht.“
Die acht Schülerinnen fanden die Zeit im Rathaus sehr interessant und freuen sich darüber, dass ihre Schulen am Girls‘ Day teilnehmen. „Meine Freundin geht auf eine andere Schule und wusste gar nichts davon.“, erzählt eins der Mädchen.“ „Man sollte den Girls‘ Day nutzen, um zu sehen, wie andere arbeiten.“, meint auch Lena.
Alle sind sich einig: Wer sich dafür interessiert – und auch wer sich noch nicht für Politik interessiert, sollte das mal ausprobieren und beim nächsten Girls‘ Day kennenlernen.
Und die GAL-Fraktion? „Wir machen auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder mit!“, so Katja Mentz, die ebenfalls ihren Spaß mit den jungen Besucherinnen hatte.