GAL beantragt Schutz der Wakenitz und Förderung der Artenvielfalt

Der Umweltausschuss befasst sich am 13. Mai auf Vorschlag von Katja Mentz, Mitglied des Ausschusses für die Fraktion Linke & GAL, schwerpunktmäßig mit dem Thema Wakenitz. Anlass dafür gab unter anderem die Ausstellung „Unsere Wakenitz – 25 Jahre Naturschutzgebiet“, die noch bis zum 15. Juni im Museum für Natur und Umwelt gezeigt wird.
„Senator Hinsen nahm den Vorschlag dankenswerterweise umgehend auf und organisierte dazu noch eine Besichtigung der Ausstellung für Ausschussmitglieder mit Erläuterungen durch Dr. Susanne Füting, Leiterin des Museums für Natur und Umwelt“, so Katja Mentz.

„Die Ausstellung zeigt einerseits die unglaubliche Schönheit und reiche Artenvielfalt des Trave-Nebenflusses vor 25 Jahren und macht gleichzeitig auf die besorgniserregenden Veränderungen des Ökosystems Wakenitz und den Verlust der Biodiversität aufmerksam.“
GAL-Umweltpolitikerin stellt Antrag
Katja Mentz stellt deshalb einen umfangreichen Antrag, der im gemeinsamen Austausch mit Carl Howe (GAL) und den drei Naturschützern des AK Wakenitz, Günter Werner, Rolf Albert und Jörg Clement ausgearbeitet wurde. „Die Mitglieder des AK Wakenitz verfügen über wertvolle Fachkenntnisse und Naturbeobachtungen über viele Jahrzehnte. In unserem Gespräch wurde deutlich, dass wir sehr schnell handeln müssen, um noch größere Schädigungen des Naturschutzgebietes zu verhindern und durch gezielte Maßnahmen eine Renaturierung zu erreichen“, so Katja Mentz.
Gewässerpflegeplan für Wakenitz
So enthält der Antrag die Forderung eines Gewässerpflegeplans, der Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen für bestimmte, gefährdete Pflanzen- und Tierarten enthält. Hierbei sollen insbesondere auch die Zuflüsse sowie die Ursachen von Schadstoffeinträgen betrachtet und Maßnahmen vorgeschlagen werden, wie diese minimiert werden können. Naturschutzgruppen, Landwirte, die Vereinigung der Wakenitz-Angler e.V., Lübeck Port Authority sowie die zuständigen Landesministerien von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sollen hierbei einbezogen werden, um eine möglichst ganzheitliche, kreis- und länderübergreifende Betrachtung vorzunehmen.
Monitoring der Artenvielfalt
Auch beinhaltet der Antrag, ein dauerhaftes Monitoring für Flora und Fauna einzuführen, um nach einer Bestandsaufnahme bewerten zu können, wie sich das Ökosystem Wakenitz im Lauf der Jahre verändert und bereits verschlechtert hat.

Mit einem Pilotprojekt „Schilf“ soll kurzfristig in einem abgesteckten Bereich erforscht werden, wie Schilf wieder dauerhaft an den Ufern angesiedelt werden kann. Damit soll die ursprüngliche Artenvielfalt wieder hergestellt und möglichst erhöht werden.
„Wenn ein Ökosystem gestört wird und eine Pflanzenart verschwindet, verschwinden in Folge weitere Tier- und Pflanzenarten“, so Katja Mentz. „Dies ist beispielsweise entlang der Ufer deutlich zu erkennen. Die ursprünglichen Schilfbestände an den Lübecker Standorten Eichholz und Kleiner See sind in den vergangenen Jahren großflächig abgestorben. Das hat Einfluss auf bestimmte Insektenarten, Vögel und Fische. Stattdessen haben sich andere Wasserpflanzenarten extrem ausgebreitet und bereiten sogar den großen Ausflugsschiffen Probleme, da sich die Pflanzen an den Rotoren verfangen.“
Renaturierung auch der Zuflüsse

Der Antrag beinhaltet außerdem, den Niemarker Landgraben, als Zufluss zur Wakenitz, genau unter die Lupe zu nehmen und auch hier kurzfristig ein Pilotprojekt zur Renaturierung zu starten. „Die Naturschützer berichteten uns von einer zum Teil meterdicken Schlammschicht, unter anderem an der Mündung der Grönau, in der sich Schadstoffe anreichern. Bei Starkregen kann der Schlamm in die Wakenitz geschwemmt werden“, so Katja Mentz. „Wir wollen wissen, wie hoch die Schadstoffeinträge durch die Landwirtschaft und gegebenenfalls die Deponie Niemark in den Niemarker Landgraben und darüber in die Wakenitz sind, und mit welchen Maßnahmen dies minimiert – besser noch verhindert werden kann.
Kreis- und länderübergreifende Kooperation
Wichtig wäre es, den Kreis Herzogtum Lauenburg und das Land Mecklenburg-Vorpommern mit ins Boot zu holen, um entlang der gesamten Wakenitz an einem Strang zu ziehen, umfängliche Erkenntnisse zu gewinnen und Maßnahmen abzustimmen.“

„Darüber hinaus gilt es, die Bevölkerung und Gäste der Hansestadt Lübeck mehr dafür zu sensibilisieren und darüber aufzuklären, wie wir uns im Naturschutzgebiet richtig verhalten. Die Nutzung der Wakenitz durch den Wassersport hat extrem zugenommen. Auch das führt zu einer höheren Belastung für das Ökosystem und muss in den Blick genommen werden“, so die GAL. „Wir bedanken uns ausdrücklich für die jahrzehntelange Arbeit der Mitglieder des AK Wakenitz, der Lübecker Naturschutzvereine und auch des Museums für Natur und Umwelt, ohne die das dringende Thema nicht die nötige Aufmerksamkeit hätte.“
Auf Wunsch der Mitglieder von CDU und Grünen wurde das Thema im USO am 13.05.2025 zwar diskutiert, der Antrag jedoch auf die Juni-Sitzung vertagt.
Antrag im Umweltausschuss im Wortlaut: