GAL: „Winfried Stöcker Ausfälle gegen Frauen schaden dem Ansehen der Stadt!“

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„Eine unmittelbare und deutliche Antwort auf Winfried Stöckers ›Weihnachtsansprache‹ war und ist gefragt“, kommentiert Antje Jansen, die Fraktionsvorsitzende der Fraktion grün+alternativ+links (GAL), die von der Lübecker Bürgerschaft in ihrer Sitzung am 25. Januar abgelehnte Dringlichkeit eines von der GAL gemeinsam mit den Grünen gestellten Antrages, auf die frauen- und ausländerfeindlichen Ausfälle des Lübecker Unternehmers zu reagieren.

„Die Ablehnung der Dringlichkeit durch eine Mehrheit aus CDU, BfL, FDP und Freien Wählern ist falsch und merkwürdig, aber auch bezeichnend“, so Antje Jansen weiter: “ Mit der Ablehnung der Dringlichkeit unseres Antrags bagatellisieren und relativieren die bürgerlichen Fraktionen Stöckers Aussagen. Und das empfinden wir als beschämend.

Lübeck zeichnet von sich selbst gerne das Bild einer weltoffenen Stadt. Wobei wir alle wissen: In Sachen Gleichberechtigung der Frauen gibt es auch hier noch erheblichen Handlungsbedarf. Als ein wichtiger Lübecker Unternehmer hat es Winfried Stöcker mit seinen wiederholten Äußerungen und Verhaltensweisen zu fragwürdiger bundesweiter Prominenz gebracht hat. Wenn er jetzt unwidersprochen seine Angriffe gegen Frauen, gegen die #MeToo-Bewegung und Flüchtlinge verbreiten darf, dann fügt er dem Ansehen der Hansestadt Lübeck sehr wohl einen Schaden zu.

Natürlich gab und gibt es eine breite und berechtigte Empörung über Stöckers ›Weihnachtsansprache‹, haben Menschen in den sozialen Medien und auf der Straße deutlich gemacht, wie sie zu solchen Haltungen stehen. Aber auch die offizielle Seite, was wir gemeinhin ›die Stadt‹ nennen, ist gefordert, ihr Ansehen zu schützen. Eine unmissverständliche Distanzierung jetzt bleibt notwendig – und nicht irgendein lauwarmer Tadel am Rande der Tagesordnung, wenn möglichst viel Gras über die Sache gewachsen ist. Die Bürgerschaftsmehrheit hat hier leichtfertig eine Chance vertan.“ (mehr …)

GAL zu Stöckers Ausfällen gegen die #MeToo-Bewegung: »Nichts begriffen und stolz darauf!«

»Mit seiner sogenannten Weihnachtsbotschaft zeigt Winfried Stöcker ein weiteres Mal, wes Geistes Kind er ist«, kommentiert der Vorsitzende der Wähler*innengemeinschaft grün+alternativ+links (GAL), Jens Schulz, die in die öffentliche Kritik geratenen Angriffe des Euroimmun-Chefs gegen die #MeToo-Bewegung:
»Der süffisante Ton, mit dem Stöcker Übergriffe von Männern in Macht- und Führungspositionen gegen Frauen bagatellisiert und rechtfertigt ist unerträglich. Blödsinnig ist diese Umkehrung der Wirklichkeit obendrein. Die Schuldzuweisung geht dabei wie immer an die Frauen, die sich eben dezent kleiden und schicklich verhalten sollen. Kommt als nächste Empfehlung dann die Burka?
Das von Stöcker in seiner Rede transportierte tief frauenverachtende Menschenbild verlängert sich dann auch bruchlos in asylfeindliche Ausfälle. Die Aufforderung, viele Kinder zu zeugen, um dem ›Ansturm unberechtigter Asylanten‹ etwas entgegenzusetzen, haben wir zuletzt auf Wahlplakaten der AFD gesehen. Frauenfeindlichkeit und Rassismus erweisen sich da einmal mehr als zwei Seiten derselben Medaille.
Die hier von einem Lübecker Unternehmer gezeigte Haltung kann nicht hingenommen werden. Die #MeToo-Bewegung macht einmal mehr deutlich, wie weit wir in dieser Gesellschaft noch entfernt sind von der Gleichberechtigung der Frauen. Und Winfried Stöcker stellt sich mit seiner Botschaft nun zu denen ins Abseits, gegen die sich die Bewegung richtet. Es ist höchste Zeit, dass Lübeck endlich damit aufhört, diesen vermeintlichen Retter der Lübecker Flughafenträume zu hofieren.«

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