GAL: Verzicht auf Preisstufe 3 ist ein Lichtblick am Verkehrswendehimmel

„Der Vorschlag der Verwaltung, künftig beim Stadtverkehr auf Preisstufe 3 zu verzichten und punktuell Ausweitungen der Fahrpläne vorzunehmen, ist gerecht gegenüber den Bewohner*innen in den Stadtteilen der Tarifzone 3 und ein kleiner Lichtblick für die Verkehrswende“, begrüßt Antje Jansen (GAL) den Vorschlag der Verwaltung als dringend benötigtes positives Signal. „Denn bisher sind wir alles andere als zufrieden mit der Lübecker Verkehrspolitik, die seit Jahrzehnten den motorisierten Individualverkehr an erste Stelle setzt.“

„Die notwendige Neuaufteilung des Straßenraums kommt schlecht voran. Dies hat zuletzt die Ablehnung unseres Antrags gezeigt, eine eigene Fahrspur für den Radverkehr (Pop-Up Lane) entlang der Ratzeburger Allee einzurichten“, kritisert Carl Howe, baupolitischer Sprecher der GAL das Tempo zur Bewältigung der Klimakrise, bei der Verkehr eine entscheidende Rolle spielt. „Stattdessen hat die Bürgerschaft im selben Monat Millionen schwere Investitionen für ein neues Parkhaus am Altstadtrand beschlossen. Wenn wir es schaffen wollen, das Klimaziel bis 2030 zu erreichen, müssen wir die Ärmel hochkrempeln und viel mehr attraktive Angebote schaffen, um Menschen zu bewegen, auf Bus und Rad umzusteigen statt sich ins Auto zu setzen. Hierfür sind noch viele Schritte notwendig. Es fehlt in Lübeck nicht an guten Ideen sondern an Mut und Entschlossenheit. Mit dem Vorschlag der Verwaltung, den ÖPNV attraktiver zu gestalten, ist ein Mosaikstein gelegt.“

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Am 20. September auf die Straße und auf die Parkplätze – für eine Verkehrswende und für eine Wende in der Klimapolitik!

Am 20. September ist der Internationale PARKing Day. Jedes Jahr gehen am dritten Freitag im September Aktivistinnen für eine Verkehrswende und für lebenswerte Innenstädte auf die Straße und besetzen demonstrativ Parkplätze. Es geht darum zu zeigen, dass die Verengung des öffentlichen sozialen Lebensraumes Straße durch abgestellte Blechlawinen nicht unumkehrbar ist. Es geht mindestens symbolisch um eine Rückeroberung von Platz für Menschen. In Lübeck organisiert ein breites Bündnis von Umweltorganisationen, Initiativen und Vereinen Aktionen am PARKing Day in der Mühlenstraße. „Von Anfang an hat die GAL (grün+alternativ+links) den PARKing Day in Lübeck unterstützt und sich auch selbst an der Besetzung von Parkplätzen beteiligt“, sagt dazu Jen Schulz, Vorsitzende der GAL: „Eine Verkehrswende auch für Lübeck ist zwingend notwendig. Die bisherigen Halbherzigkeiten der Lübecker Kommunalpolitik genügen da überhaupt nicht. Zumal der Druck wächst, denn es geht ja längst nicht mehr nur darum, den Individualverkehr so weit wie möglich aus Lübecks Straßen hinauszudrängen. JedeR weiß doch, dass die Lübecker Innenstadt in ihrer historisch gewachsenen Enge und Insellage durch das heutige Verkehrsaufkommen vollkommen überfordert ist. Inzwischen treiben wir auf eine Klimakrise zu. Und auch das zwingt uns zu einer Wende in der Verkehrspolitik, bei der das Auto nicht mehr im Mittelpunkt stehen kann.“

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Steig um! Abschied vom eigenen Auto

Zugeparkte Wohnquartiere – Alltag in Lübeck

„Steig um!“ heißt die Aktion, die in Hamburg Anreize geschaffen hat, für drei Monate auf den eigenen Pkw zu verzichten. Sieben Familien erhielten dafür in jedem Monat 400 Euro für die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel wie Fahrrad, ÖPNV oder Car-Sharing. Diese Summe entspricht lt. Studie den monatlichen Kosten für einen Mittelklassewagen, drei Jahre alt, gebraucht gekauft, inklusive Steuern, Versicherung, Reparaturen, Verschleiß und Sprit. Nach der Versuchsphase wollen nun fünf der sieben Familien ihr Auto abschaffen. Die Hamburger Umweltbehörde wertet die Aktion als Erfolg. Die GAL und Freien Wähler beantragen deshalb, dass auch die Hansestadt Lübeck die Aktion durchführt.

Die Anzahl der zugelassenen Pkw steigt seit Jahren immer weiter an – auch in Lübeck. Bundesweit gibt es 47 Millionen angemeldete Fahrzeuge. „Dabei stehen Privatautos durchschnittlich 23 Stunden pro Tag ungenutzt herum.“, berichtet Katja Mentz von der GAL. „Ich selbst habe mit meiner Familie nie ein eigenes Auto besessen. Wir fahren mit dem Rad und nutzen ab und an Car-Sharing, für weite Strecken den ÖPNV. Meine älteste Tochter hat bisher keinen Führerschein gemacht und die zweitälteste ist ebenfalls Mitglied bei Stattauto. Inzwischen denken viele Menschen aus Klimaschutzgründen, aber auch aufgrund zugeparkter Wohnquartiere darüber nach, auf das eigene Auto zu verzichten und stattdessen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen. Um diesen Menschen die Entscheidung zu erleichtern, vom eigenen Pkw auf öffentliche Verkehrsmittel, Car-Sharing oder Fahrrad umzusteigen, soll die Hansestadt Lübeck dem Hamburger Beispiel folgen und spätestens im kommenden Jahr eine Aktion „Steig um!“ initiieren. Anschließend sollen die Erfahrungsberichte ausgewertet und zu einer Art Leitfaden zusammengefasst werden – für Menschen, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, ihren Pkw abzuschaffen. Auch die Stadtverwaltung selbst und der Stadtverkehr können von den Berichten profitieren und Erkenntnisse für eine Verbesserung des Angebots gewinnen. Mittelfristig verspricht sich die GAL einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur besseren Nutzung des Straßenraums hin zu mehr Aufenthaltsqualität, wenn mehr Menschen auf den eigenen Pkw verzichten.“

Antrag im Wortlaut

Steig-um-Versuch-ohne-eigenen-Pkw