Stoppt die Fällung alter Eichen!

GAL schließt sich der Forderung von Bürger*innen und BUND Herzogtum Lauenburg an

Bürger*innen in Ritzerau kritisieren die Fällungen 200-300 Jahre alter Eichen

Im Ringen um die Rettung alter Eichen im Lübecker Stadtwald unterstützt die GAL die Position der Initiative von Bürger*innen und des BUND, Kreisgruppe Herzogtum Lauenburg und fordert ebenfalls, die geplanten Fällungen von 50 alten Eichen in den Forstrevieren Ritzerau und Behlendorf zu stoppen.

Antje Jansen und Katja Mentz informieren sich vor Ort

„In Anbetracht der mehrheitlichen Erkenntnis, umgehend Maßnahmen gegen die Erderwärmung und den Klimawandel zu ergreifen, muss die Frage von Holzeinschlägen im Lübecker Stadtwald grundsätzlich neu gestellt werden“, so Antje Jansen, Bürgerschaftsmitglied der GAL. „Genauso wie die Verkehrswende nur dann gelingt, wenn die Zuschüsse für den ÖPNV steigen, müssen wir den Lübecker Stadtwald davon entbinden, wirtschaftlich betrieben zu werden. Gerade der alte Baumbestand des Lübecker Waldes ist für die Verbesserung unserer Klimabilanz von hohem Wert. Eichen werden bis zu 1000 Jahre alt und binden über Jahrhunderte CO2. Während die geplante Pflanzung von 1.000.000 jungen Bäumen auf Lübecker Gebiet zwar nicht schädlich ist, jedoch erst in 40-50 Jahren den erwünschten Effekt für unser Klima bringen wird.“

„Wir brauchen erneut die öffentliche Diskussion darüber, welche große Bedeutung der Lübecker Stadtwald für die Klimabilanz hat. Wir haben seit 1994 ein weltweit anerkanntes und renommiertes Konzept der nachhaltigen Waldnutzung, das Umweltorganisationen wie Greenpeace und Robin Wood übernommen haben. Zu verdanken haben wir dies Dr. Lutz Fähser, der bis zu seiner Pensionierung 2010 Leiter des Lübecker Stadtwalds war. Forstamtsleiter Knut Sturm führt das Konzept seither erfolgreich fort. Der Wald wird nachhaltig bewirtschaftet, d.h. es wird nicht mehr entnommen als nachwächst.“

„Doch wie würde es sich zusätzlich positiv auf die Klimabilanz auswirken, wenn es im Lübecker Stadtwald keine  Einschläge mehr gäbe? Wenn wir den Wald für einige Jahre ganz sich selbst überließen, so wie es seit über hundert Jahren im Schattiner Zuschlag der Fall ist, einem 50 ha großen Waldgebiet im Süden Lübecks? Dies ist ein Vorschlag des Vereins Freunde des Lübecker Stadtwalds und auch die Naturwald Akademie fordert ein Einschlagsmoratorium. Im Göttinger Stadtwald wird dies seit drei Jahren praktiziert, und für den Stadtwald von Geesthacht wurde Anfang des Jahres ein solcher Beschluss gefasst“, weiß Katja Mentz, die seit Jahren Mitglied des Vereins „Freunde des Stadtwaldes Lübeck“ ist.

„Wir wollen ein solches Moratorium auch für Lübecks Stadtwald und damit erneut deutschlandweit ein gutes Beispiel setzen“, so Antje Jansen.

GAL: Radioaktiv kontaminierte Abfälle nicht verharmlosen

Der Antrag der Fraktion Freie Wähler & GAL, möglichst schnell Nullwertmessungen auf der Deponie Niemark und in der Umgebung durchzuführen, wurde im Werkausschuss bei einer Enthaltung einstimmig beschlossen. Im Falle von Zwangszuweisungen von AKW-Abfällen sollen diese Messungen fortgeführt und veröffentlicht werden, um bei Abweichungen vom Nullwert Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

„Wir gehen davon aus, dass unser Antrag auch in der Bürgerschaft eine Mehrheit erhalten wird. Zufrieden sind wir dennoch nicht, denn unser Ziel bleibt nach wie vor, eine Ablagerung von freigemessenem, leicht radioaktivem Material auf Deponien wie Niemark zu verhindern“, macht Antje Jansen, Bürgerschaftsmitglied der Wähler*innengemeinschaft GAL erneut deutlich. Gemeinsam mit anderen Fraktionen in der Bürgerschaft, der Bürgerinitiative Lübeck ohne Atomschutt, BUND und IPPNW teilt die GAL die grundsätzliche Kritik an dem Entsorgungskonzept und fordert, den Richtwert der zulässigen Strahlenbelastung drastisch zu senken. „Wir fordern die Landesregierung und den Grünen Minister Albrecht dazu auf, endlich zur Kenntnis zu nehmen, dass ein Großteil der Bevölkerung das zugrunde liegende 10-Mikrosievert-Konzept und damit die Deponierung radioaktiver AKW Abfälle ablehnt. Wir sind damit kein Einzelfall. In der gesamten Bundesrepublik regt sich Widerstand sowohl in der Bevölkerung als auch bei Deponiebetreibern. In einer Demokratie sollte dies Anlass sein, alte Pläne zu überdenken und Alternativen den Weg zu ebnen“, so Antje Jansen Bürgerschaftsmitglied der GAL.

Auch Grüne lange Zeit kleine Minderheit

„Enttäuschend, dass Minister Jan Philipp Albrecht radioaktiv kontaminierte Abfälle weiterhin verharmlost und Kritik vom IPPNW, dem Deutschen Ärztetag oder BUND als wissenschaftliche Mindermeinungen abtut. Schließlich waren auch Grüne lange Zeit eine kleine Minderheit als sie vor den Gefahren der Atomkraft warnten“, so Katja Mentz (GAL). „Es geht nicht darum, dass wir alle tot umfallen, wenn leicht radioaktive Abfälle in Niemark deponiert werden. Es geht darum, wie sich immer stärkere Umweltbelastungen und ein Mix aus natürlicher und künstlicher Strahlung auf die Gesundheit in Zukunft auswirken werden.“

Seit 1990 nicht mehr Stand der Wissenschaft

Volker Koß

„So wie der Sachverständige darstellte, kann die Nuklidausbreitung auf drei Wegen (Staub, direkte Strahlung und Grundwasser) erfolgen. Die Menge, die an AKW Bauschutt gelagert werden darf, wird danach bestimmt, dass die Bevölkerung im Umfeld der Deponie nach dem wichtigsten Ausbreitungspfad nicht stärker als mit 10 Mikrosievert jährlich zusätzlich belastet wird. Die Ausführungen des Sachverständigen waren nicht eindeutlig, lassen aber darauf schließen, dass der Wasserpfad der wichtigste Ausbreitungspfad der Radionuklide sein dürfte. Die Ausbreitung über den Wasserpfad wird bei der Freimessung mit einem Computerprogramm modelliert. Nach einem Gutachten für den BUND ist dieses Programm nicht öffentlich einsehbar. Der Gutachter des BUND konnte es daher nicht bewerten. Klar ist, dass in diesem Programm die Ausbreitung mit einem Verteilungskonzept simuliert wird, das seit 1990 nicht mehr Stand der Wissenschaft ist“, so GAL Mitglied Dr. Volker Koß, ehemaliges Mitglied der Projektstudie Entsorgung.