Homeoffice ist keine alternative Form der Kinderbetreuung!

„Arbeit im Homeoffice und gleichzeitig Kinder betreuen, das geht nicht“, stellt Juleka Schulte-Ostermann von der GAL Wähler*innengemeinschaft klar. „Die Landes- und Bundesregierung tut jedoch seit Wochen so, als wäre dies kein Problem und stuft Homeoffice als Alternative zur Kinderbetreuung ein. Mehrheitlich entscheiden in der Politik Männer, die persönlich überhaupt nicht beurteilen können, was Eltern seit Wochen zugemutete wird. Wenn Eltern die Schularbeiten ihrer Kinder beaufsichtigen, ihnen dabei Hilfestellung geben und parallel noch jüngere Kinder betreuen, können sie nicht gleichzeitig im Homeoffice die volle Arbeitsleistung für den Arbeitgeber erbringen. Berufstätige Eltern leisten seit Wochen einen Spagat, der sie mittlerweile zerreißt. Leidtragende sind hierbei auch die Kinder, denn sie erleben die massiven Einschränkungen auf vielfältige Weise: gestresste Eltern, fehlende Kontakte zu anderen Kindern, Homeschooling unter teilweise schwierigen Bedingungen und dazu über Wochen mangelnde Bewegung und stark eingeschränkter Raum zum Spielen.

Deshalb fordert die Fraktion Freie Wähler & GAL in einem Antrag zur Bürgerschaft, dass  Eltern eine Wahlmöglichkeit erhalten sollen: Entweder soll es unter Einhaltung der Hygienevorschriften eine bedingungslose Betreuung für Kinder geben oder die Möglichkeit für Eltern, bedingungslosen Einkommensersatz zu erhalten, wenn Kinder zu Hause betreut werden. Könnten Eltern sich unbürokratisch für Einkommensersatz entscheiden, würde erheblicher Druck von den Familien abfallen. Der Druck, Kinder wieder in die Betreuungseinrichtungen zu geben, wäre dann ebenfalls weniger hoch. Diese Wahlmöglichkeit soll auf Landes- und Bundesebene eingefordert werden.

Foto: Hagerty Ryan/pixnio

Auch für fehlende Räumlichkeiten hat die Fraktion kreative Ideen: „Die Verwaltung soll Alternativen prüfen. So könnten kleine Gruppen von Kindern in den Lübecker Parks betreut werden, Räume in Lübecks Museen oder Sporthallen nutzen oder zum Spielen und Basteln beispielsweise auch in St. Petri einkehren. Sofern Personalkapazitäten vorhanden sind, sollte es nicht an den Räumlichkeiten scheitern.

Besonders dringenden Handlungsbedarf sieht die Fraktion bei der Unterstützung von Kindern mit besonderem Förder- und Therapiebedarf. Bis Ende Mai sollen Lösungen entwickelt werden, damit geplante Förder- und Therapiemaßnahmen für Kinder mit besonderem Förderbedarf und Kinder mit Behinderung durch die dafür ausgebildeten Fachkräfte stattfinden.

GAL Wahlplakat 2018

Antje Jansen, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler & GAL lobt die Arbeit der ehrenamtlichen Elternvertretungen und des Vereins Elternstimme. Elternstimme e.V. hat eine aussagekräftige Umfrage veröffentlicht, bei der über 1.100 Eltern teilgenommen haben. „Die Ergebnisse machen deutlich, dass viele Eltern dringend mehr Unterstützung brauchen. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Eltern, die sich innerhalb dieser besonderen Situation weiterhin ehrenamtlich für die Bedarfe von Kindern und deren Eltern engagieren und stark machen.“

Antrag der Fraktion im Wortlaut:

Antrag-Elternentlastung-Corona

Die Ergebnisse der Umfrage sind hier veröffentlicht: www.elternstimme.org

GAL kritisiert SPD und CDU: „Klimakrise bleibt bei Pandemie nicht zu Hause“

Foto: Katja Mentz/GAL

Die GAL Wähler*innengemeinschaft kritisiert die Reaktionen der klimapolitischen Sprecher von SPD und CDU, Marek Lengen und Jochen Mauritz. Beide hatten in Pressemitteilungen ihre „Fassungslosigkeit“ über das Kritikpapier von Fridays for Future und Greenpeace Lübeck  zum Ausdruck gebracht und über und „verlorenes Augenmaß“ geklagt.

Antje Jansen, Bürgerschaftsmitglied der GAL fragt sich, wer hier eigentlich das Augenmaß verloren hat. „Das Kritikpapier der Jugendbewegung Fridays for Future und Greenpeace befasst sich mit dem Maßnahmenkatalog zum Klimaschutz, der von der Lübecker Verwaltung, Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz im März öffentlich vorgestellt wurde. Kritik und weitergehende Forderungen sind sachlich und konstruktiv formuliert. Die Reaktionen von SPD und CDU sind völlig überzogen und verbauen das konstruktive Gespräch.“, so Antje Jansen. „Die von Fridays for Future und Greenpeace formulierten Vorschläge sind notwendig und absolut zeitgemäß. Und eines muss uns allen bewusst sein, auch wenn durch die derzeitige Pandemie die Zeit still zu stehen scheint, sich Menschen um ihre Angehörigen sorgen oder Existenzängste haben, dürfen wir nicht vergessen, dass die Klimakrise uns zeitlich keinen Spielraum lässt, um sie aufzuhalten. Denn auch die Verwaltung selbst formuliert im Vorwort das Ziel entsprechend deutlich: „Mit der Feststellung des Klimanotstands hat sich die Hansestadt Lübeck verpflichtet, ihren Beitrag zu leisten, damit die Erderwärmung weltweit auf 1,5°C begrenzt werden kann. Um diese Forderung umzusetzen, muss in Lübeck bis 2030 die Hälfte der Treibhausgasemissionen eingespart werden.“

„Auch wir erleben leider immer wieder, dass unsere Anträge zum klimaneutralen Bauen in Lübeck oder einer Beschleunigung der umweltfreundlichen Verkehrswende von SPD, CDU sowie FDP regelmäßig abgelehnt werden“, so Carl Howe, der für die GAL im Bauausschuss sitzt. „Dabei ist bau- und umweltpolitisch denkenden Fachleuten klar, dass heute ganz andere Standards möglich und notwendig sind, um die Herausforderungen zu meistern.“

Deshalb appelliert die GAL an SPD und CDU, sich zu besinnen und nicht das eine gegen das andere ausspielen zu wollen. „Die Klimakatastrophen schreiten weiter voran – wir müssen handeln. Und COVID-19 wird nicht die letzte globale Krise bleiben. Es spiegelt unserer Gesellschaft, dass wir alle gemeinsam auf einem Planeten leben und es keine Grenzen gibt, um am Ende nicht selbst betroffen zu werden. Die Aufgabe von Nicht-Regierungs-Organisationen wie FFF und Greenpeace ist es, der Politik kritisch auf die Finger zu schauen. Genau das haben beide in Lübeck gemacht und das ist gut so.“

Das Kritikpapier von Greenpeace Lübeck und Fridays for Future Lübeck findet sich hier: http://www.fridaysforfuture.de/luebeck

2020-03_FFF_Kritikpapier-final

Das kurzfristige Maßnahmenpaket zum Klimaschutz der Hansestadt Lübeck, auf das sich das Kritikpapier bezieht: https://www.luebeck.de/de/rathaus/politik/pil/bi/vo020.asp

Anlage2_Massnahmenpaket_Klimaschutz_2020final