GAL: Mehr Street Art für Lübeck

StreetArt Stephen Bliss, Bergen Sentralbadet 2020

Street Art – Kunst im öffentlichen Raum – wird in vielen Städten seit Jahren anerkannt und gefördert.

In Lübeck sind es Perlen, die mit der Lupe zu suchen sind.

Look on Lübeck, eine Projektinitiative von Anja Doehring mit Joan Aguiló & Catalina I. Florit

Die Fraktion Freie Wähler & GAL beantragt in der kommenden Bürgerschaft ein Konzept für ein Street Art Festival in Lübeck, das bei Erfolg jährlich stattfinden soll.
„Die Idee dafür trage ich schon etwas länger in mir. Als ich nun in Norwegen war, hat mich die dortige Street Art total begeistert und der Gedanke blieb, dass wir diese Art der Kunst auch in Lübeck fördern sollten“, erläutert Katja Mentz von der GAL, wie es zu dem Antrag kam.

Streetart Stavanger 2020

„Beim Stadtspaziergang entdeckt man in Städten wie Stavanger oder Bergen in vielen Straßen großflächige wie auch kleinformatige Kunst an Mauern und Gebäuden. Das war wie eine Schnitzeljagd mit Fotoapparat, eine geniale Form, Kunst und deren Entstehung öffentlich zu zeigen und zu fördern.

Stavanger 2020

Eine Internetseite informiert über die Orte, an denen öffentliche Kunst zu finden ist sowie über die jeweiligen Künstler*innen. So wie die Norwegische Meierei Tine ihre Gebäude für Street Art nutzt, kann ich mir auch gut ein großflächiges Bild bei Brüggen vorstellen.“

„Auch in Deutschland gibt es viele Städte, die regelmäßige Street Art Festivals veranstalten“, weiß Hermann Eickhoff, kulturpolitischer Sprecher der GAL. „Als Wahlplakatmotiv für bezahlbares Wohnen hatte die GAL 2016 bereits das Foto eines künstlerisch gestalteten Hauses in Dresden genutzt. Wohnen muss nicht nur bezahlbar, es darf auch kreativ gestaltet sein“, so Hermann Eickhoff.

Street Art von Joan Aguiló
in Lübecks Percevalstraße auf Initiative von Anwohner*innen

Der Bürgerschaftsantrag der Fraktion sieht vor, dass analog zu anderen Städten ein Konzept für Lübeck erstellt werden soll, ein jährliches Street Art Festival zu veranstalten und regionale sowie renommierte internationale Street Artists hierzu einzuladen. Interessierte können bei der Entstehung der Kunst im öffentlichen Raum dabei sein. Flankierend sollen während dieses Street Art Festivals Workshops für junge Menschen und weitere Kulturveranstaltungen stattfinden. „So kann die gesamte Lübecker Kunst- und Kulturszene sowie die Bevölkerung mitgenommen werden. Für Gäste der Hansestadt entsteht eine moderne kulturelle Attraktion, die auch, wenn Museen geschlossen sind, zur Betrachtung an der frischen Luft einlädt.“

Kristiansand 2020

Street Art bleibt öffentlich sichtbar und kann sich mit der Zeit zu einem weiteren Markenzeichen Lübecks als Kulturstadt entwickeln, indem die Kunst auf eigene Faust oder durch geführte Stadtspaziergänge entdeckt und über die jeweiligen Street Artists informiert wird. Dabei soll sich die Kunst im öffentlichen Raum nicht auf die Altstadt beschränken – ganz im Gegenteil.

Bergen 2020

„Stavanger hat es innerhalb weniger Jahre weltweit unter die ersten fünf Top Städte für Street Art gebracht und lädt jährlich lokale wie auch weltbekannte Künstler*innen ein, die Stadt um weitere Kunstwerke zu bereichern. Was es in Lübeck bereits vereinzelt gibt, kann mit einem Konzept wachsen und auch Lübecks Kultur bereichern“, so die GAL.

Seltener Anblick des Künstlers Julien Casabianca, 2016 in der Schildstraße entstanden

Antrag im Original:

(mehr …)

GAL beantragt Erhöhung der Kulturförderung statt teure Hauptstadtbewerbung

Unsere Veranstaltung Kunst, Kultur und Kreativität – Zeit für ein Gespräch im Fund:us war mit mehr als fünfzig Gästen aus der Kultur- und Kreativszene Lübecks sehr gut besucht.

Nachdem unsere Podiumsteilnehmer*innen Anja Doehring (Fotografie und Kunst-Konzepte), Holger Maack (Deutsche Rockmusik Stiftung), Kio Krabbenhöft (Zentrum für Musikkultur) Kathrin Weiher (Senatorin für Kultur und Bildung) und Peter Grünig (Schauspieler) jeweils aus ihrer Arbeit berichteten und ihren Blick auf die Kulturlandschaft Lübecks beschrieben, stiegen wir in die offene Diskussion ein.

Es wurde schnell deutlich, dass Kulturförderung in Lübeck sich vor allem auf die großen Einrichtungen der Innenstadt konzentriert. Während Museen, Theater und MuK Millionenbeträge erhalten, die teilweise als Verlustausgleich vertraglich geregelt sind, sind für die Förderung der vielen übrigen Kulturschaffenden lediglich 320.000 Euro im Haushalt eingestellt. Davon gehen seit Jahren unverändert 180.000 Euro an die Musik- und Kunstschule und die Musikschule der Gemeinnützigen, die zusammen über 5000 Musikschüler*innen unterrichten. Weitere rd. 120.000 Euro gehen als institutionelle Förderung an verschiedene kleine freie Theater in Lübeck. Die Höhe der Förderung und Anzahl der Geförderten hat sich seit Jahren nicht geändert. Und schließlich bleiben lediglich 20 bis 25.000 Euro für die freie Projektförderung, darunter auch im Laufe der vergangenen Jahre neu entstandene Kulturstätten. Weil lebendige Kulturarbeit sich verändert und in Bewegung bleibt, ist es aus unserer Sicht unabdingbar, dass auch die im Haushalt eingestellten Fördermittel entsprechend angepasst und erhöht werden. Insbesondere neu entstandene Projekte in den Stadtteilen müssen die Chance erhalten, in die Förderung aufgenommen zu werden. Denn hier (u.a.  auch in Kooperationen mit Schulen) zeigt sich verstärkt, dass Kultur verbindet und soziale Integration fördert.

Im Laufe des Abends wurde auch über die Bewerbung zur europäischen Kulturhauptstadt ausgiebig diskutiert. (mehr …)