Polizeigewalt: GAL fordert Transparenz und Aufklärung

Juleka Schulte-Ostermann

Am Sonntag gab es in Lübeck eine Demonstration einer „Querdenken“ nahestehenden Gruppe. Spontan bildete sich eine kleine Gegendemonstration. Die Demonstrierenden wurden von der Polizei aufgefordert, Abstand zu der „Querdenkern“ zu halten, um deren Veranstaltung nicht durch Pfiffe und Rufe zu stören.
Eine Gruppe junger Leute befand sich inklusive Transparent mit dem satirischen Slogan „Wir impfen euch alle“ bereits auf dem Rückzug, als einer der Jugendlichen seine Hand mit ausgestrecktem Mittelfinger erhob. Davon fühlte sich offensichtlich einer der Polizisten angesprochen und provoziert und stürmte von hinten auf die Gruppe zu, brachte den Jugendlichen zu Boden, wo er ihn über einen längeren Moment mit dem Knie auf dem Kopf festhielt. Eine junge Frau, die ihm zu Hilfe eilen wollte, wurde von einem anderen Polizisten zu Boden geworfen und auf Abstand gebracht. Passanten filmten die Szene und veröffentlichten diese auf Twitter und Facebook. Nur deshalb erfuhr die Öffentlichkeit von diesem Vorfall. 

„Wir kritisieren aufs schärfste die dort deutlich erkennbare Polizeigewalt. Diese ist kein Einzelfall, wird jedoch nur selten durch Videomaterial so deutlich. Dagegen begrüßen wir, dass von Seiten der Polizeiführung umgehend selbst strafrechtliche Schritte gegen den Polizisten eingeleitet wurden“, so Antje Jansen (Bürgerschaftsmitglied der GAL).
„Wir fordern transparente Aufklärung des Sachverhalts und Konsequenzen für die gewalttätigen Polizisten, die nach den uns vorliegenden Informationen und Augenzeugenberichten eine Körperverletzung im Amt verübt haben und so das Ansehen der gesamten Lübecker Polizei und das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei schwer beschädigt haben“, so Juleka Schulte-Ostermann, GAL Vorstandsmitglied, Dipl.-Kriminologin und Erziehungswissenschaftlerin.

„Die Forderung auf Landesebene nach einer unabhängigen wissenschaftlichen Untersuchung, ob Rassismus und Gewalt innerhalb der Polizei eine strukturelle Rolle einnehmen, unterstützen wir“, so Antje Jansen. „Wenn rechtsgerichtete Demonstrationen durch Polizeischutz durchgeführt werden können und Gegendemonstrant*innen von Polizei tätlich angegriffen werden, dann stimmt etwas gewaltig nicht.“  

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Gemeinsam gegen Rassismus und Rechtsextremismus

„Gemeinsam gegen Rassismus und Rechtsextremismus“ war das Thema einer gut besuchten Veranstaltung der GAL-Fraktion am 23. März 2018. Die Moderation übernahm Katja Mentz,  GAL-Sprecherin für Migration, Flucht und Antirassismus. Spiridon Aslanidis vom Vorstand für Migrantinnen und Migranten sprach ein Grußwort. Unter den zahlreichen Gästen war auch Aydin Candan, SPD-Mitglied.

Andreas Speit, Journalist und Autor verschiedener Bücher zum Thema Rechtsextremismus, gab zunächst einen Überblick über inhaltliche Übereinstimmung und Zusammenarbeit zwischen AfD und der rechtsextremistischen Identitären Bewegung. Obwohl es offiziell einen Unvereinbarkeitsbeschluss der Partei gibt, lässt sich eine Zusammenarbeit feststellen. Entsprechend sieht AfD Bundesvorstandsmitglied Georg Pazderski durchaus gemeinsame politische Ziele. Peter Bystron, ehemaliger Landesvorsitzender in Bayern, der vom Verfassungsschutz beobachtet wird, forderte gar, dass die AfD Schutzschild für die IB sein soll.

Andreas Speit warnte vor einem Erstarken der Neuen Rechten auch im Norden Deutschlands. In Hamburg finden seit einigen Wochen regelmäßig Anti-Merkel-Aufmärsche statt. Rechte und Rechtsextremisten zielen darauf ab, mit Themen aus der Mitte die politisch Enttäuschten einzufangen. Die Anzahl der Teilnehmenden an dem Rechten Aufmarsch beläuft sich bisher auf 200 bis 300, die Gegendemonstration ist in Hamburg größer  – anders als in den östlichen Bundesländern – wo Pegida in Dresden immer noch rund 2000 Menschen auf die Straße bringt.

Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein erreichte die AfD 5,9 Prozent. In Lübeck wählten sogar 6,7 Prozent die Rechten.

Der Übergang zum Thema Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage gelang Schulleiter Matthias Isecke-Vogelsang mit Leichtigkeit. Denn es waren die jährlich in Lübeck stattfindenden Nazi-Aufmärsche zu Palmarum, die die Schule auf den Plan rief. „Die Nazis marschierten durch das Viertel unserer Schule. Wir bekamen am Montag teilweise völlig verstörte und verängstigte Kinder in den Unterricht.“ In der Gotthard-Kühl-Grund- und Gemeinschaftsschule werden  Kinder und Jugendliche mit rund 50 Herkunftssprachen unterrichtet, 40 Prozent der Schülerinnen kommen aus Familien mit Migrationshintergrund. „Die  Route der Nazis brachte uns auf die Idee, die Kirche, an der sie vorbeizogen, mit fröhlichen bunten Gesichtern zu schmücken, dazu graue Bilder mit grimmigen Gesichtern. Die Schülerinnen und Schülern wollten ein Zeichen setzen.“ Schulleiter Isecke-Vogelsang wertet die Aktion seiner Schule als ein Puzzleteil dazu, dass die Naziaufmärsche seit ein paar Jahren nicht mehr stattfinden. Doch die Schülerinnen wollten weiterhin aktiv gegen Rassismus und Rechtsextremismus bleiben und so kam es, dass die Schule sich um die Ausszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bewarb. „Mindestens 70 Prozent aller Menschen, die in einer Schule lernen und arbeiten verpflichten sich mit ihrer Unterschrift, sich künftig gegen jede Form von Diskriminierung an ihrer Schule aktiv einzusetzen, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Projekttage zum Thema durchzuführen.“ Das bundesweite Projekt wird von über 2500 Schulen durchgeführt. In Schleswig-Holstein sind es nur 49, davon drei in Lübeck. Das sind zu wenig.

Nach dem Vortrag diskutierten die anwesenden Gäste noch rege miteinander.

Alle waren sich einig, die Gefahr von Rechts darf nicht unterschätzt werden. AfD und die Neue Rechte bedienen die Themen der Mitte und versuchen so, die Unzufriedenen für sich zu gewinnen. Dagegen hilft nur Zuhören, Aufklären und Kümmern. Die erste Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl, die der Seniorenbeirat durchführte, machte jedoch überaus deutlich: Der dort erschienene Spitzenkandidat der AfD, David Jenniches, hat von kommunalpolitischen Themen keine Ahnung.

Die Veranstaltung wird am Mittwoch, 28. März, ab 16 Uhr im Offenen Kanal, Radio Lübeck FM, 98,8 übertragen.

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GAL: „Winfried Stöcker Ausfälle gegen Frauen schaden dem Ansehen der Stadt!“

(C) K.Mentz/GAL

„Eine unmittelbare und deutliche Antwort auf Winfried Stöckers ›Weihnachtsansprache‹ war und ist gefragt“, kommentiert Antje Jansen, die Fraktionsvorsitzende der Fraktion grün+alternativ+links (GAL), die von der Lübecker Bürgerschaft in ihrer Sitzung am 25. Januar abgelehnte Dringlichkeit eines von der GAL gemeinsam mit den Grünen gestellten Antrages, auf die frauen- und ausländerfeindlichen Ausfälle des Lübecker Unternehmers zu reagieren.

„Die Ablehnung der Dringlichkeit durch eine Mehrheit aus CDU, BfL, FDP und Freien Wählern ist falsch und merkwürdig, aber auch bezeichnend“, so Antje Jansen weiter: “ Mit der Ablehnung der Dringlichkeit unseres Antrags bagatellisieren und relativieren die bürgerlichen Fraktionen Stöckers Aussagen. Und das empfinden wir als beschämend.

Lübeck zeichnet von sich selbst gerne das Bild einer weltoffenen Stadt. Wobei wir alle wissen: In Sachen Gleichberechtigung der Frauen gibt es auch hier noch erheblichen Handlungsbedarf. Als ein wichtiger Lübecker Unternehmer hat es Winfried Stöcker mit seinen wiederholten Äußerungen und Verhaltensweisen zu fragwürdiger bundesweiter Prominenz gebracht hat. Wenn er jetzt unwidersprochen seine Angriffe gegen Frauen, gegen die #MeToo-Bewegung und Flüchtlinge verbreiten darf, dann fügt er dem Ansehen der Hansestadt Lübeck sehr wohl einen Schaden zu.

Natürlich gab und gibt es eine breite und berechtigte Empörung über Stöckers ›Weihnachtsansprache‹, haben Menschen in den sozialen Medien und auf der Straße deutlich gemacht, wie sie zu solchen Haltungen stehen. Aber auch die offizielle Seite, was wir gemeinhin ›die Stadt‹ nennen, ist gefordert, ihr Ansehen zu schützen. Eine unmissverständliche Distanzierung jetzt bleibt notwendig – und nicht irgendein lauwarmer Tadel am Rande der Tagesordnung, wenn möglichst viel Gras über die Sache gewachsen ist. Die Bürgerschaftsmehrheit hat hier leichtfertig eine Chance vertan.“ (mehr …)

GAL zu Stöckers Ausfällen gegen die #MeToo-Bewegung: »Nichts begriffen und stolz darauf!«

»Mit seiner sogenannten Weihnachtsbotschaft zeigt Winfried Stöcker ein weiteres Mal, wes Geistes Kind er ist«, kommentiert der Vorsitzende der Wähler*innengemeinschaft grün+alternativ+links (GAL), Jens Schulz, die in die öffentliche Kritik geratenen […]

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Frau von Storch soll ihren Salat woanders suchen! Keine Räume für die AfD!

Die Fraktion grün+alternativ+links (GAL) in der Lübecker Bürgerschaft findet es unerträglich, dass die AfD für ihre rechtspopulistische Wahlpropaganda nun schon das dritte Mal in diesem Jahr unter das Dach der […]

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Weder hier noch anderswo

Die Ankunft und Aufnahme von Flüchtlingen in Lübeck hat breite Solidarität ausgelöst. Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich spontan engagiert und Hilfe organisiert. Aber neben diesem wunderbaren Stück lebendiger Willkommenskultur […]

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