Rückblick auf die Veranstaltung „Waffen für den Krieg“

Dr. Wolfgang Muth (c) K.Mentz/GAL

Wir blicken auf eine sehr interessante Veranstaltung mit über 40 Gästen zurück. Durch den Vortrag „Waffen für den Krieg – Militär und Rüstungsproduktion in Lübeck 1933-1945“ von Dr. Wolfgang Muth wurde deutlich, dass in Lübeck sehr viele Betriebe – kleine und große an der Rüstungsproduktion beteiligt waren, darunter LMG, das Hochofenwerk, Flender, Dornier, Dräger, DWM, MfM und weitere. Aufgrund der damaligen hohen Arbeitslosigkeit wurden eigens Rüstungsbetriebe angesiedelt und Fabriken gebaut. Der Staat vergab kostenlos Grundstücke. Arbeitskräfte wurden beim Arbeitsamt angefordert und wurden den Firmen zugewiesen. Insgesamt mussten ungefähr 30.000 Zwangsarbeiter*innen in Lübeck für die Rüstung arbeiten und in Lagern unter teilweise schlimmen Bedingungen leben. Die Menschen kamen aus der Ukraine, aus Polen, Holland, Belgien, Frankreich und Skandinavien. Zwischen den jeweiligen Herkunftsländern gab es klare rassistische Hierarchien. Es gab drei Kategorien. Zwangsarbeiter*innen aus Belgien und Frankreich durften sich relativ frei bewegen, die Menschen aus Polen durften teilweise aus dem Lager heraus, jedoch keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, während Ukrainer*innen, Weißruss*innen und andere sogenannte Ostarbeiter das umzäunte und von scharfen Hunden bewachte Lager nur verließen, wenn sie zur Arbeit mussten. In manchen Lagern gab es Galgen. Dort wurden Menschen, die zum Beispiel Lebensmittel gestohlen hatten, gehängt. In den Lagern wurden auch 450 Kinder geboren. Aufgrund der schlechten Lebensumstände und der mangelhaften Ernährung sind die meisten Kinder verstorben. Ihre Mütter wurden kurz nach Geburt ihrer Kinder wieder in die Fabriken zur Arbeit geschickt.
Ein trauriger Teil Lübecker Geschichte. Die jeweiligen Firmengeschichten während des Nationalsozialismus wurden – bis auf die der Firma Dräger – kaum aufgearbeitet. Sehr viel Dokumentationsmaterial ist vernichtet worden. In der Geschichtswerkstatt Herrenwyk gibt es dazu eine Dauerausstellung.

„Waffen schaffen für den Krieg“ – Veranstaltung am 9.Mai, 18 Uhr

(C) Bundesarchiv, Häftlinge beim Bau des U-Boot Bunkers Valentin in Bremen

Zu der Vortragsveranstaltung „Waffen schaffen für den Krieg – Militär und Rüstungswirtschaft in Lübeck zwischen 1933 und 1945“ mit Dr. Wolfgang Muth, am Dienstag, 9. Mai 2017, um 18 Uhr im Mittelsaal des Kanzleigebäudes laden wir Sie herzlich ein.

Der Historiker Dr. Wolfgang Muth wird in seinem Vortrag „Waffen schaffen für den Krieg – Militär und Rüstungswirtschaft in Lübeck zwischen 1933 und 1945“ die Militarisierung Lübecks nach dem 30. Januar 1933 beleuchten. Der ehemalige Museumsleiter Dr. Muth wird auf die Erweiterung von Heeres- und Luftwaffeneinheiten, die gezielte Ansiedlung von Rüstungsbetrieben in Lübeck Schlutup und das Schicksal von tausenden Zwangsarbeiter*innen, die in der Lübecker Rüstungsindustrie unter schlimmen Bedingungen arbeiten und leben mussten, eingehen. Bei den Rüstungsfirmen DWM (Deutsche Waffen und Munitionsfabriken) und deren Tochterfirma MfM (Maschinen für Massenverpackungen) haben 1944 mehr als 10.000 Menschen gearbeitet.
Der Vortrag findet am Dienstag, 9. Mai 2017, um 18 Uhr, im Mittelsaal des Kanzleigebäudes (neben dem Rathaus, Eingang über Marienkirchhof) statt. Der Eintritt ist frei.

Waffen schaffen für den Krieg

Vortrag über die Rüstungswirtschaft in Lübeck

Dr. Muth spricht über die Militarisierung der Hansestadt von 1933 bis 1945

Am Dienstag, 9. Mai 2017, 18 Uhr wird im Mittelsaal des Kanzleigebäudes (neben dem Rathaus, Eingang über Marienkirchhof) in dem Vortrag „Waffen schaffen für den Krieg – Militär und Rüstungswirtschaft in Lübeck zwischen 1933 und 1945“ die Militarisierung Lübecks nach dem 30. Januar 1933 beleuchtet. Der ehemalige Museumsleiter Dr. Wolfgang Muth wird auf die Erweiterung von Heeres- und Luftwaffeneinheiten, die gezielte Ansiedlung von Rüstungsbetrieben und das Schicksal von Zwangsarbeitern eingehen.

Der Vortrag beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.