Im Januar 2019 stellte die GAL zusammen mit den Freien Wählern den Antrag, dass Kindern und Jugendlichen in Buntekuh zeitnah eine Wand o.ä. zum legalen Graffiti Sprühen zur Verfügung gestellt wird. Im November 2019 wurde der Antrag, nachdem er im Jugendhilfeausschuss noch um einige Details ergänzt wurde und den Kulturausschuss passiert hatte, in der Bürgerschaft beschlossen. Der Antrag sah vor, eine Fläche in „angemessener Größe“ mit Platz für Zusehende und genügend Mülleimern als legale Graffiti-Fläche auszuweisen.
Umfrage des Kulturbüros in Buntekuh „Anlass unseres Antrags war die vom Kulturbüro durchgeführte Bestandsaufnahme des kulturellen Angebotes in den Lübecker Stadtteilen in Form von Interviews und digitalen Fragebögen. Heraus kam, dass von jungen Künstler*innen in Buntekuh ein Ort oder eine Wand zum legalen Graffiti-Sprühen gewünscht wurde“, so Katja Mentz, die den Antrag initiiert hatte.
Fünf Jahre später Beinahe fünf Jahre später wird nun der Bericht über die Umsetzung des Beschlusses im Jugendhilfeausschuss vorgelegt.
„Die Umsetzung ist in meinen Augen ein schlechter Witz“, zeigt sich Katja Mentz empört. „Nicht nur, dass die Umsetzung aus der Perspektive von Jugendlichen ein halbes Leben gedauert hat, auch die Art der Umsetzung macht mich wirklich sauer.“ In dem Bericht werden drei Orte genannt, wo Kinder und Jugendliche sich mit Sprühfarbe kreativ entfalten sollen: An einem Spielplatzzaun wurden vier Platten angebracht. „Diese sind jedoch weder sonderlich hoch noch breit und genügen bei der Größe vielleicht für Kinder im Grundschulalter, aber definitiv nicht für ältere Jugendliche. Außerdem kann Farbnebel beim Sprayen an den Platten vorbei, auf den anliegenden Spielplatz gelangen. Die Flächen sind allenfalls geeignet, um mit Fingern oder Pinsel bemalt zu werden“, so Katja Mentz.
„Auch die beiden weiteren angegebenen Flächen, Wände von Holzschuppen auf dem Bauspielplatz, sind schlecht geeignet. Bei dem einen besteht die Fläche zur Hälfte aus Rundhölzern. Das andere Gebäude ist gleich ganz rund und obendrein nicht frei zugänglich. Auch ist der Bauspielplatz als Ort nicht neu, denn hier können Kinder und Jugendlich seit jeher mit Holz und Werkzeug sowie Pinsel und Farben ihrer Kreativität freien Lauf lassen.“
Als viertes Beispiel wird auf die Planung einer Fläche hingewiesen: Am Jugendzentrum Oase im Pinassenweg soll – ohne Nennung einer Jahreszahl – ein Zaun errichtet werden, der auch zum legalen Besprühen genutzt werden soll. „Hier wird, wie schon beim Thema Skatepark in Travemünde oder jüngst dem geplanten inklusiven Quartierspark am Drögenvorwerk, einmal mehr der Eindruck verstärkt, dass die Interessen von Kindern und Jugendlichen in dieser Stadt nicht viel zählen“, so Katja Mentz. „Unser Antrag resultierte aus der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen zur Kulturentwicklung in Quartieren. Da ist es fatal, wenn erst nach fünf Jahren Ergebnisse vorliegen und die dann auch noch völlig unzureichend sind.“
Juleka Schulte-Ostermann, Bürgerschaftsmitglied der GAL will den Bericht im Jugendhilfeausschuss zurückweisen. „Die beschriebenen Maßnahmen gehen an dem vorbei, was von Jugendlichen gewollt, von uns beantragt und durch die Bürgerschaft beschlossen wurde. Wer sich in Lübeck die bestehenden Graffiti-Flächen ansieht, weiß, dass es hier um andere Dimensionen geht als um kleine Tafeln an Zäunen. Auch wenn wir eine Pandemie hatten, die vieles verlangsamt hat, ist der Zeitraum von fünf Jahren zur Umsetzung des Bürgerschaftsbeschlusses mit diesem unzureichenden Ergebnis nicht in Ordnung. Es ist nicht nachvollziehbar, warum es innerhalb von fünf Jahren nicht möglich gewesen ist, gemeinsam mit erfahrenen jugendlichen Graffiti-Künstler*innen einen gut geeigneten Ort in Buntekuh für neue Sprayflächen zu finden. Hier muss die Verwaltung nacharbeiten.“
Der Bericht der Verwaltung mit Bildern als Download:
Ein voller Erfolg für die GAL und all die Menschen mit Herz für Kinder. Der GAL-Marzipan-Fonds hat sein Versprechen eingelöst und die jungen Brückenbauer*innen-Teams haben ihr wohlverdientes Mest-Marzipan erhalten. Obwohl uns die Verteilung auf dem Veranstaltungsgelände von der Hansestadt Lübeck untersagt wurde, ließen wir uns nicht aufhalten. Wir fanden einen gut sichtbaren Platz direkt vor der Festmeile an der neuen Brücke, an dem viele der jungen Brückenbauer*innen vorbeikamen und ihre Mest-Marzipan-Präsente entgegennehmen konnten.
Für alle Teams, die es heute leider nicht geschafft haben, ihr Team-Marzipan abzuholen, keine Sorge! Schickt uns einfach eine Mail mit eurer Teamnummer an gal-luebeck@web.de, und wir klären, wie ihr euer Marzipan noch bekommt.
Ein riesiges Dankeschön an alle großartigen Spender*innen des Marzipan-Fonds, die dazu beigetragen haben, dass kein Team leer ausgeht, und an alle, die heute bei der Verteilung geholfen haben – auch über Parteigrenzen hinweg. Gemeinsam haben wir bewiesen: Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen – und das mit ganz viel Herz!
Am 13. Oktober findet im Rahmen der offiziellen Eröffnung der neuen Bahnhofsbrücke auch die Preisverleihung für Brückenmodelle aus Papier statt. Kinder und Jugendliche haben im Wettbewerb insgesamt 61 gebaute Brückenmodelle eingereicht. So viel Gewicht diese tragen, so viel Marzipan sollten Sie von der Stadt Lübeck erhalten. Anfang September hieß es dann in einem Presseartikel, dass die Stadt kein Marzipan ausgeben würde, stattdessen andere Preise und Gutscheine.
„Die Enttäuschung der Kinder und Jugendlichen, die sich auf das versprochene Marzipan gefreut hatten, veranlasste unsere Wähler*innengemeinschaft GAL dazu, spontan eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. Wir gründeten den Lübecker Marzipan-Fonds“, berichtet Ronald Thorn, Vorstandsmitglied der GAL. „Inklusive unserer eigenen Spende kamen insgesamt 546 € zusammen, für die wir nun für jedes Brückenmodell ein Päckchen Marzipan der Lübecker Firma Mest eingekauft haben. Denn obwohl die Hansestadt Lübeck jetzt doch das versprochene Marzipan ausgibt, wollen auch wir den Zweck des Marzipan-Fonds erfüllen und das Marzipan an die Kinder und Jugendlichen bei der Brückeneröffnung überreichen.
Leider haben wir keine Erlaubnis der Stadtverwaltung, das Marzipan im Zuge der Preisverleihung offiziell zu überreichen. Wir werden jedoch während der Eröffnungsveranstaltung am 13. Oktober mit einem Bollerwagen, gefüllt mit Marzipan, zur Brückeneinweihung kommen und laden alle Kinder und Jugendlichen, die eine Brücke aus Papier gebaut haben, dazu ein, sich bei uns ein Päckchen Marzipan abzuholen“, so Ronald Thorn.
„Im Namen der GAL bedanke ich mich nochmals herzlich bei allen, die sich mit einer Geldspende an dem Marzipan-Fonds beteiligt haben.“
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