GAL begrüßt geplante Neuverteilung des Verkehrsraums
In einer Pressemitteilung erklärten die Bausenatorin Joanna Hagen und Umweltsenator Ludger Hinsen, ab Mai 2022 „in der Krempelsdorfer Allee und Fackenburger Allee, von Friedhofsallee bis Bahnhofsbrücke, versuchsweise den Verkehrsraum neu und fair“ zu verteilen. Pro Richtung wird je eine Fahrspur für den Radverkehr und öffentlichen Personennahverkehr ausgeschildert, um Rad- und Busfahrenden hier Vorrang zu gewähren.“ Die bisherigen Radfahrwege stehen künftig Zufußgehenden zur Verfügung und bieten Platz für Außengastronomie und Grün.
„Die Bausenatorin und der Umweltsenator haben mit ihren Kommentaren zu dem Vorhaben die richtige Einschätzung formuliert: Es ist ein Beitrag zum Klimaschutz im allgemeinen und zur Verbesserung des Wohnumfeldes in St.-Lorenz-Nord im besonderen“, so GAL Verkehrsexperte Hans-Jürgen Schubert.
„Die eklatante Fehlleistung, mit dem Neubau der Bahnhofsbrücke den motorisierten Individualverkehr stadtauswärts attraktiver zu gestalten, wird dadurch teilweise entschärft.“
Die GAL hatte bereits lange vor der Baumaßnahme Bahnhofsbrücke einen Antrag eingebracht, entlang der Fackenburger Allee Bussen Vorrang zu gewähren und das Radfahren attraktiver zu gestalten, um Anreize zum Umstieg auf umweltfreundlichere Mobilitätsformen zu schaffen und vom motorisierten Individualverkehr zu entlasten.
„Wir freuen uns sehr, dass unsere Vorschläge hiermit umgesetzt werden sollen. Das Klimaszenario der Verkehrsplanung von 1999/2000, das eine umweltverträglichere Verkehrslenkung auf der sehr stark befahrenen Fackenburger Allee vorsieht, wird um einen Schritt nach vorn gebracht“, so Hans-Jürgen Schubert.
„Sehr hoch zu bewerten ist auch das Vorhaben, über den Klimaschutz hinaus eine faire Verteilung des öffentlichen Straßenraums für alle Verkehrsarten, auch für Fußgänger*innen anzustreben und die Aufenthaltsqualität durch Anpflanzungen von Gehölzen zu verbessern“, ergänzt Carl Howe, baupolitischer Sprecher der GAL.
„Die Maßnahmen sind auch geeignete Vorarbeiten für die Einführung von Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet und für den Bau einer Straßenbahn.
Umfassende Information und E-Mail-Kontakt für Bürger:innen
„Umfassende Information zum Verkehrsversuch sind online unter www.luebeck.de/verkehrsversuch abrufbar. Zur Kontaktaufnahme wird zeitnah die E-Mail-Adresse verkehrsversuch@luebeck.de eingerichtet. Bürger:innen können auf diesem Weg ihre Fragen rund um das Projekt stellen und Auskünfte erhalten.“
GAL schließt sich der Forderung von Bürger*innen und BUND Herzogtum Lauenburg an
Bürger*innen in Ritzerau kritisieren die Fällungen 200-300 Jahre alter Eichen
Im Ringen um die Rettung alter Eichen im Lübecker Stadtwald unterstützt die GAL die Position der Initiative von Bürger*innen und des BUND, Kreisgruppe Herzogtum Lauenburg und fordert ebenfalls, die geplanten Fällungen von 50 alten Eichen in den Forstrevieren Ritzerau und Behlendorf zu stoppen.
Antje Jansen und Katja Mentz informieren sich vor Ort
„In Anbetracht der mehrheitlichen Erkenntnis, umgehend Maßnahmen gegen die Erderwärmung und den Klimawandel zu ergreifen, muss die Frage von Holzeinschlägen im Lübecker Stadtwald grundsätzlich neu gestellt werden“, so Antje Jansen, Bürgerschaftsmitglied der GAL. „Genauso wie die Verkehrswende nur dann gelingt, wenn die Zuschüsse für den ÖPNV steigen, müssen wir den Lübecker Stadtwald davon entbinden, wirtschaftlich betrieben zu werden. Gerade der alte Baumbestand des Lübecker Waldes ist für die Verbesserung unserer Klimabilanz von hohem Wert. Eichen werden bis zu 1000 Jahre alt und binden über Jahrhunderte CO2. Während die geplante Pflanzung von 1.000.000 jungen Bäumen auf Lübecker Gebiet zwar nicht schädlich ist, jedoch erst in 40-50 Jahren den erwünschten Effekt für unser Klima bringen wird.“
„Wir brauchen erneut die öffentliche Diskussion darüber, welche große Bedeutung der Lübecker Stadtwald für die Klimabilanz hat. Wir haben seit 1994 ein weltweit anerkanntes und renommiertes Konzept der nachhaltigen Waldnutzung, das Umweltorganisationen wie Greenpeace und Robin Wood übernommen haben. Zu verdanken haben wir dies Dr. Lutz Fähser, der bis zu seiner Pensionierung 2010 Leiter des Lübecker Stadtwalds war. Forstamtsleiter Knut Sturm führt das Konzept seither erfolgreich fort. Der Wald wird nachhaltig bewirtschaftet, d.h. es wird nicht mehr entnommen als nachwächst.“
„Doch wie würde es sich zusätzlich positiv auf die Klimabilanz auswirken, wenn es im Lübecker Stadtwald keine Einschläge mehr gäbe? Wenn wir den Wald für einige Jahre ganz sich selbst überließen, so wie es seit über hundert Jahren im Schattiner Zuschlag der Fall ist, einem 50 ha großen Waldgebiet im Süden Lübecks? Dies ist ein Vorschlag des Vereins Freunde des Lübecker Stadtwalds und auch die Naturwald Akademie fordert ein Einschlagsmoratorium. Im Göttinger Stadtwald wird dies seit drei Jahren praktiziert, und für den Stadtwald von Geesthacht wurde Anfang des Jahres ein solcher Beschluss gefasst“, weiß Katja Mentz, die seit Jahren Mitglied des Vereins „Freunde des Stadtwaldes Lübeck“ ist.
„Wir wollen ein solches Moratorium auch für Lübecks Stadtwald und damit erneut deutschlandweit ein gutes Beispiel setzen“, so Antje Jansen.
Freude bei der GAL: FfF bringt Straßenbahn/Stadtbahn voran
Dass die weltweite Bewegung ‚Fridays for Future‘ in einer Stellunungnahme an alle Bürgerschaftsfraktionen den Bau einer Straßenbahn in Lübeck fordert, wertet die GAL als ein starkes Signal, dass es mit der Verkehrswende durch Ausbau des städtischen Schienenverkehrs vorangehen wird. Und FfF fordert nicht nur, sondern hat mit ihrer Stellungnahme ‚Lübeck braucht eine Straßenbahn!‘ eine fachlich begründete Konzeptskizze vorgelegt, die in der weiteren öffentlichen Diskussion eine Rolle spielen wird.
„Mit der Anfertigung einer Potenzialanalyse bzw. Machbarkeitsstudie verbindet auch die GAL die Erwartung, dass aufgezeigt werden kann, wie die Vorteile einer modernen Straßenbahn die Nachteile bei weitem überwiegen“, ist Verkehrsexperte Hans-Jürgen Schubert (GAL) überzeugt. Die GAL setzt sich in ihrem Kommunalwahlprogramm ebenfalls für den Wiederaufbau einer modernen Stadt- oder Straßenbahn ein.
Stadtbahn ist Programm
„Nun kommt es darauf an, eine solche Studie bei einem anerkannten Institut in Auftrag zu geben, sodass mit wissenschaftlicher Untermauerung die Fördermittel beantragt werden können. Denn der Neubau einer Straßenbahn ist nicht billig, aber ihn zu unterlassen wird in Zukunft teurer – verkehrstechnisch, ökologisch, städtebaulich, haushaltsmäßig und gesellschaftlich.
Nord-Süd- und Ost-West-Achse
Für eine erste Ausbaustufe halten wir den FfF-Vorschlag für angemessen, eine Nord-Süd- und eine Ost-West-Achse anzulegen, die sich im Zentrum überschneiden. Eine solche Gleisführung hat in großen Straßen wie der Travemünder Allee und der Ratzeburger Allee Platz, und sie nimmt viele Fahrgäste dort auf, wo sie wohnen, und bringt sie dorthin, wo ihr Fahrtziel ist, und das ist Umfragen und Erhebungen zufolge zumeist die Innenstadt. Weitere Ausbaustufen können sich später in das Umland hinein erstrecken (ggfls. auch DB-Gleise mit nutzen) und/oder die Hauptachsen ringförmig verbinden“, so Hans-Jürgen Schubert.
Straßenbahn in Karlsruhe, Quelle: Wikipedia
Opportunistisches Zugeständnis an die Autoindustrie
„Der Abbau der Lübecker Straßenbahn in den 1960er Jahren war ein opportunistisches Zugeständnis an die Autoindustrie unter Verzicht auf eine selbstbewusste kommunale Verkehrsplanung. Die Stadtwerke schrieben in ihrem Mitteilungsblatt 2/81, Seite 4: ‚In den folgenden Jahren [nach 1928] nahm der Kraftfahrzeugverkehr in der Innenstadt rapide zu, und die Straßenbahn erwies sich als hinderlich für den Verkehrsfluss. Man entschloss sich also für die Umstellung der Straßenbahnlinien auf Busbetrieb.‘
Der Fluss des motorisierten Individualverkehrs (MIV) ist inzwischen für die gesamte Stadt unerträglich geworden, sodass es naheliegt, die Buslinien wieder auf Straßenbahnbetrieb umzustellen. Warum sollten wir mit der Umstellung weniger flexibel sein als die Generation vor uns?“
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