Parteien reinigten gemeinsam Stolpersteine

Lübeck: Am Donnerstag sind Vertreter von CDU, SPD, Grüne, Die Linke, GAL, die Freien Wähler, die Unabhängigen, Volt und die PARTEI aus Lübeck gemeinsam für die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse der Reichspogromnacht und die Bekämpfung des zunehmenden Antisemitismus in Lübeck unterwegs gewesen.

Wir veröffentlichen die gemeinsame Erklärung der beteiligten Parteien im Wortlaut:

(„)Angesichts der aktuellen Entwicklungen in Israel und dem Gazastreifen ist es wichtiger denn je, sich der Geschichte zu erinnern und Diskriminierung in all ihren Formen zu bekämpfen.

Die Reichspogromnacht am 9. November 1938 markiert einen der dunkelsten Wendepunkte in der deutschen Geschichte. Jüdische Geschäfte und Synagogen wurden angezündet, jüdische Mitbürger wurden verhaftet und misshandelt. Es ist von größter Bedeutung, sich an diese schrecklichen Ereignisse zu erinnern und sicherzustellen, dass sie sich nie wieder wiederholen.

Ein wichtiges Symbol für diese Erinnerung sind die Stolpersteine, die in vielen deutschen Städten verlegt wurden, so auch in Lübeck. Diese kleinen Gedenktafeln erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus und mahnen uns, wachsam zu sein gegenüber Hass und Diskriminierung. Daher haben sich die demokratischen Parteien aus Lübeck zusammengeschlossen und reinigten gemeinsam die Stolpersteine in Lübeck. Auf diese Weise wollen sie sicherstellen, dass die Erinnerung an die Opfer lebendig bleibt.

Leider leben wir in Zeiten, in denen der Antisemitismus wieder erstarkt. In Deutschland und in vielen anderen Ländern nehmen antisemitische Vorfälle zu. Dies ist inakzeptabel und erfordert eine entschlossene Antwort von der Gesellschaft und den politischen Parteien. Die demokratischen Parteien bekräftigen ihr Engagement, den Antisemitismus in all seinen Formen zu bekämpfen und die jüdische Gemeinschaft zu schützen.

Mit der gemeinsamen Aktion soll die Erinnerung an die Reichspogromnacht lebendig gehalten werden und gleichzeitig dem Antisemitismus und dem damit verbundenen Hass in all seinen Formen den Kampf angesagt werden. Wir alle tragen die Verantwortung, für eine tolerante und pluralistische Gesellschaft einzutreten, in der Diskriminierung keinen Platz hat.(„)

https://www.hl-live.de/text.php?id=162365

Demokratische Parteien der Lübecker Bürgerschaft rufen anlässlich des 9. Novembers zum Erinnern, Widerstand gegen Rechts und Schutz der Demokratie auf:

Stolperstein Morkerkestraße Lübeck

„Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus, Aufstehen zum Schutz unserer Demokratie“, so das klare gemeinsame Statement aller demokratischen Parteien der Lübecker Bürgerschaft.

In der Nacht vom 8. auf den 9.11.1938 zeigte sich das grausame Gesicht des Faschismus in Deutschland und Österreich offen. Es war die Nacht, in der der größte Völkermord Europas eingeläutet wurde. Überall, auch in Lübeck zogen organisierte, gewalttätige Nazitrupps und vom rechten Hass und Antisemitismus verblendete Menschen ungehindert durch die Straßen, misshandelten, töteten, verhafteten willkürlich Personen jüdischen Glaubens, zerstörten ihre Geschäfte und Synagogen.

In Lübeck wurden fast alle Geschäfte jüdischer Bürger_innen geplündert und zerstört, die Synagoge nur wegen der angrenzenden Häuser nicht entzündet, das Gotteshaus jedoch auch geplündert und verwüstet.

„So etwas darf sich niemals wiederholen, wir müssen gemeinsam alles dafür tun, unsere Demokratie vor dem Erstarken menschenfeindlicher rechter Gesinnung zu schützen“, so der eindringliche parteiübergreifende Appell von CDU, FDP, Freie Wähler, GAL Lübeck, Grüne, LINKE, SPD und Unabhängigen.

Die demokratischen Parteien werden am 9.11. jede für sich jeweils einen bestimmten Teil der 223 Stolpersteine reinigen – das wurde zwischen den Parteien entsprechend abgestimmt. Ein gemeinsames Putzen der Stolpersteine ist aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht möglich.

Gerade in der aktuellen Situation, die alle vor nicht vorhersehbare Herausforderungen stellt, sei es besonders wichtig, sich des Schreckens des Nationalsozialismus zu erinnern, um sich vor einer Vereinnahmung durch die Demokratiefeinde zu Wehr setzen zu können.

„Rechte Gesinnungsgruppen und Parteien haben schon vor Corona auf perfide Art und Weise in Deutschland und Europa immer wieder versucht, Fuß zu fassen. Dauerhaft und im großen Umfang ist es ihnen bisher zum Glück nicht gelungen. Wir sind es den von Nazis verfolgten, misshandelten und ermordeten Menschen schuldig, gemeinsam dafür sorgen, dass das auch so bleibt. Durch die Reinigung der Stolpersteine wollen wir ein Zeichen setzen“, erklären die demokratischen Lübecker Parteien abschließend.

Stolpersteine werden seit 1993 in ganz Europa verlegt, in Lübeck zuletzt am 15.10.2020, und sollen die Menschen auf das Schicksal der getöteten Menschen aufmerksam machen.

Waffen schaffen für den Krieg

Vortrag über die Rüstungswirtschaft in Lübeck

Dr. Muth spricht über die Militarisierung der Hansestadt von 1933 bis 1945

Am Dienstag, 9. Mai 2017, 18 Uhr wird im Mittelsaal des Kanzleigebäudes (neben dem Rathaus, Eingang über Marienkirchhof) in dem Vortrag „Waffen schaffen für den Krieg – Militär und Rüstungswirtschaft in Lübeck zwischen 1933 und 1945“ die Militarisierung Lübecks nach dem 30. Januar 1933 beleuchtet. Der ehemalige Museumsleiter Dr. Wolfgang Muth wird auf die Erweiterung von Heeres- und Luftwaffeneinheiten, die gezielte Ansiedlung von Rüstungsbetrieben und das Schicksal von Zwangsarbeitern eingehen.

Der Vortrag beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Rehabilitierung homosexueller Opfer des § 175

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie am 17. Mai fordert die Lübecker GAL-Fraktion die unverzügliche Rehabilitierung und Entschädigung  aller Opfer des §175 StGB. Hierzu erklärt Rolf Klinkel, Mitglied der Bürgerschaft […]

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