Bürgerschaft zeigt menschlichen Schicksalen kalte Schulter

Die Fraktion LINKE & GAL beantragte auf Initiative der Lübecker Zivilbevölkerung in der Bürgerschaft am 31.08.2023, dass Bürgermeister Lindenau mit den schleswig-holsteinischen Städten im Städtebündnis „Sicherer Hafen“ eine gemeinsame Stellungnahme gegen die Reform des „Gemeinsamen Europäischen Asylsystems“ (GEAS) bei der Bundesregierung abgibt. Denn die GEAS-Reform verletzt die universell geltenden Menschenrechte. Die Bürgerschaft lehnte die Behandlung des Antrags mit den Stimmen der SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN, CDU, FDP, AfD und BfL ab und ließ ihn von der Tagesordnung nehmen.

Lübecker Stadtmütter und Autonomes Frauenhaus

Lübeck hatte sich 2018 dem Städtebündnis Sicherer Hafen angeschlossen und 2019 die Potsdamer Erklärung unterzeichnet. „Damit haben wir uns als Stadt unter anderem verpflichtet, uns mit den Schutzsuchenden zu solidarisieren und mehr geflüchtete Menschen in Lübeck aufzunehmen, als durch die Verteilung über den Königsteiner Schlüssel zu uns kommen. Auch haben wir uns verpflichtet, mit der Landes- und Bundespolitik Kontakt aufzunehmen, dass diese die dafür notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen für uns als Kommune schaffen“, so Andreas Müller, Fraktionsvorsitzender der LINKE & GAL.

Übergabe des Offenen Briefes an Bürgermeister Lindenau und Stadtpräsident Schumann durch das Flüchtlingsforum

Juleka Schulte-Ostermann, Bürgerschaftsmitglied der GAL Lübeck ergänzt: „Mit der geplanten GEAS-Reform wird es uns kaum möglich sein, Geflüchtete solidarisch aufzunehmen, denn die Mehrzahl der geflüchteten Menschen wird dann in Lagern an den europäischen Grenzen oder in Staaten außerhalb der EU interniert. Dies betrifft auch Familien mit Kindern. Wie diese Lager aussehen und unter welchen unwürdigen Bedingungen Menschen dort festgehalten werden, wissen wir aus Griechenland.“

Das Absetzen von der Tagesordnung wurde stellvertretend für alle ablehnenden Fraktionen von Thorsten Fürter, FDP begründet: Die Lübecker Bürgerschaft sei von nahezu allen Entscheidungen der EU, Bundes- oder Landesebene betroffen, ohne dass Lübeck eigene Entscheidungsmöglichkeiten hätte. Es sei daher vor Jahren eine Vereinbarung unter den Fraktionen getroffen worden, nur solche Themen in der Bürgerschaft zu behandeln, die auch von Lübeck entschieden werden könnten. Denn andernfalls würden die Sitzungen zu lange dauern und die Tagesordnung nicht abgearbeitet werden können.

„Das ist eine fadenscheinige Begründung, die nicht zutrifft und passend gemacht wird, weil aktive Verantwortungsübernahme gegenüber Menschen auf der Flucht verweigert wird. Anders lässt es sich nicht erklären, da die FDP selbst in der Bürgerschaft am 31.08.2023 den Antrag gestellt hat, die Ostsee nicht als Nationalpark auszuweisen und das, obwohl diese Entscheidung allein auf Landesebene und nicht in Lübeck getroffen werden kann,“ so Juleka Schulte-Ostermann. 

Andreas Müller weist darauf hin, dass auch das Engagement für den Erhalt des Marienkrankenhauses oder für den Standort der UNI Lübeck Beschlüsse der Bürgerschaft mit Resolutionscharakter waren, deren Entscheidung nicht durch die Lübecker Bürgerschaft getroffen werden konnte. Es gibt also zahlreiche Beispiele, die der vorgebrachten Argumentation widersprechen.

„Kein Statement gegen die massenhafte Verletzung von Menschenrechten und eine weitere Verschärfung des Asylrechts geben zu wollen, bedeutet Zustimmung“, so Dalila Mecker von der Fraktion LINKE & GAL. „Wir sind entsetzt, dass eine kleine Geste der Solidarität und des Protests mehrheitlich von der Lübecker Bürgerschaft verweigert wurde.“

„Der offene Brief und die Aufforderung zu handeln, von 26 Lübecker Organisationen und Einzelpersonen, wie der Pröbstin Petra Kallies, dem ehemaligen Bürgermeister Michael Bouteiller und der Flüchtlingsbeauftragten des Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, Elisabeth Hartmann-Runge unterzeichnet, wird damit komplett ignoriert, ebenso wie das Schicksal schutzsuchender Menschen“, so die Fraktion LINKE & GAL.

Offener Brief unterzeichnet von 26 Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen:

Offener-Brief_31.08._final

Katja Mentz 1. September 2023

Nein zur Festung Europa

Ja zu Europa, aber nein zur Festung Europa.

Am 30.6. um 15 Uhr demonstrieren wir auf dem Rathausplatz in Lübeck gegen die GEAS Reform.

Gemeinsam mit den anderen Gruppen stehen wir für einen Erhalt von Asylrecht als Menschrecht und gegen die unbegründete Inhaftierung von Schutzsuchenden.

Seid dabei, seid laut!!

#refugeeswelcome #lübeckliebe #meinlübeck #flucht #flüchtlinge #schutzsuchende #festungeuropa #proasyl #europa

Ronald 23. Juni 2023

GAL & LINKE gründen Fraktion

Am Mittwoch, 31. Mai 2023 unterzeichneten Katjana Zunft und Andreas Müller von den Linken und Juleka Schulte-Ostermann von der GAL Wähler*innengemeinschaft die Vereinbarung, in der sie die Bildung einer Fraktion Linke & GAL zum 1. Juni 2023 erklären und die gemeinsamen politischen Ziele für die kommenden fünf Jahre festlegen.

„Wir sind sehr zufrieden mit dieser Konstellation“, erklären alle drei.

Nach der Wahl hatten Juleka Schulte-Ostermann und Andreas Müller den Auftrag durch ihre jeweiligen Mitglieder, politische Partner*innen für eine Fraktionsbildung zu finden, um in der künftigen Bürgerschaft arbeitsfähig zu bleiben. So sieht es der Paragraf 32a der Gemeindeordnung Schleswig-Holsteins vor: „Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter können sich durch Erklärung gegenüber der oder dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung zu einer Fraktion zusammenschließen.“

Seit Änderung auf Landesebene besteht eine Fraktion aus mindestens drei Sitzen. Ohne Fraktionsstatus gibt es keinen Sitz und kein Stimmrecht in den Ausschüssen, was die Mitarbeit dort sehr erschwert. Ebenfalls gibt es dann keine hauptamtlichen Mitarbeitenden, ohne die die ehrenamtlichen Bürgerschaftsmitglieder ihre Arbeit in der Bürgerschaft – neben der Berufstätigkeit und familiären Verpflichtungen – kaum schaffen könnten.

Nach Gesprächen mit verschiedenen neugewählten Mitgliedern der Bürgerschaft war es für die LINKE und die GAL schnell klar, dass es in dieser Konstellation die meisten inhaltlichen Übereinstimmungen gibt. Hinzu kommen die gegenseitige persönliche Wertschätzung und der Respekt vor einander. „Wir haben schon zuvor gut zusammengearbeitet und auch oftmals gemeinsam abgestimmt, daher lag es für uns nahe, dass wir uns zusammentun“, erläutern Juleka Schulte-Ostermann und Andreas Müller. Die thematischen Schwerpunkte der Fraktion LINKE & GAL liegen beim Sozialen, bei Kindern, Jugendlichen und Familien sowie bei einem konsequenten Natur-, Umwelt- und Klimaschutz.

Mit der Fraktionsgründung wird es noch einen Wechsel geben. Katjana Zunft, die bisherige Fraktionsvorsitzende der LINKEN, verabschiedet sich aus der Politik und wird ihr Mandat niederlegen. Dalila Mecker, die für DIE LINKE auf Platz drei kandidierte, wird für Katjana Zunft nachrücken und in die Bürgerschaft einziehen. „Katjana hat erklärt, dass sie sich zukünftig in Bündnissen außerhalb des Rathauses engagieren will und durch berufliche Veränderungen nicht mehr die Zeit hat, die ein ehrenamtliches Bürgerschaftsamt braucht. Wir bedanken uns bei Katjana Zunft für die vielen Jahre ihres Engagements in der Lübecker Politik und freuen uns, dass sie uns weiterhin beratend zur Seite stehen wird“, erklären Andreas Müller, Juleka Schulte-Ostermann und Dalila Mecker.

Katja Mentz 1. Juni 2023

GAL: In der Bürgerschaft für Mensch, Umwelt und Klima

Wie bereits 2018 ist es der GAL Lübeck auch zur Kommunalwahl 2023 erfolgreich gelungen, ein Bürgerschaftsmandat zu erlangen. Juleka Schulte-Ostermann, Spitzenkandidatin der GAL mit zukünftigem Sitz in der Bürgerschaft: „Ich […]

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Katja Mentz 17. Mai 2023

Wahlprogramm: Für Mensch, Umwelt und Klima

Die GAL Wähler*innengemeinschaft (grün+alternativ+links) veröffentlicht ihr Wahlprogramm zur Kommunalwahl am 14. Mai 2023: FÜR MENSCH, UMWELT und KLIMA. „Unser Programm hat eine klare sozial-ökologische Ausrichtung und lässt dabei auch Themen […]

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GAL: Drei Frauen an der Spitze

GAL tritt mit drei Frauen an der Spitze zur Kommunalwahl an: Für Mensch, Klima und Umwelt Die Wählerinnengemeinschaft GAL (grün+alternativ+links) beschloss in ihrer Mitgliederversammlung am 18. Februar 2023 das Wahlprogramm […]

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Wasserstoff für Lübeck

Die Fraktion Freie Wähler und GAL beantragt in der Bürgerschaft einen Bericht über die Wasserstoffstrategie, inklusive Zeitplan der Stadtwerke Lübeck. Im September 2023 soll spätestens darüber berichtet werden, ob und […]

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Katja Mentz 22. Februar 2023

GAL lehnt Erhöhung ab

Seit Februar 2022 wird über die von der Verwaltung vorgeschlagene Erhöhung der städtischen Kitagebühren diskutiert. Die Verwaltung will die Verpflegungskosten von derzeit 52,50 Euro um mehr als 100 Prozent auf rund 106 Euro anheben […]

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GAL: SeniorInneneinrichtungen (SIE) neu ausrichten, Heiligen-Geist-Hospital erhalten

„Als GAL begrüßen wir, dass der Sozialausschuss in der Sondersitzung und nun auch die Bürgerschaft sich mehrheitlich für die Neuausrichtung der städtischen SeniorInneneinrichtungen (SIE) ausgesprochen hat, und mit den geplanten […]

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GAL fordert: Sanierung der Dom-Schule ohne Verzögerung ausführen!

Ausschuss stimmt für Sanierung der Dom-Schule Auf Antrag der GAL empfiehlt der Schul- und Sportausschuss der Lübecker Bürgerschaft, die Durchführung der Sanierung der Dom-Schule, so wie ursprünglich geplant und angekündigt, […]

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Katja Mentz 23. September 2022