Fraktion Freie Wähler & GAL kritisiert Senator Hinsen und die Lübecker GroKo:
Anfang
des Jahres legte die Verwaltung einen Bericht mit 49 konkreten
Klimaschutzmaßnahmen vor, die in Lübeck kurzfristig und mittelfristig
umgesetzt
werden können. Passiert ist seither nichts. Zwar erscheint der Bericht
seit März regelmäßig auf der Tagesordnung von Ausschüssen und
Bürgerschaft. Doch immer wieder wird der Bericht vertagt, der von
Politik eigentlich nur zur Kenntnis genommen werden müsste.
Die
GAL hatte den Umgang mit Klimaschutz in Lübeck bereits immer wieder
scharf kritisiert. „Ist Senator Hinsen die Bedeutung des Themas nicht
bewusst?
Wo bleibt der Nachdruck, mit dem ein Umweltsenator sich für
Klimaschutzbelange einsetzen sollte? Mit Stadtradeln ist es nicht
getan“, kritisiert Bürgerschaftsmitglied Antje Jansen die mangelhafte
Prioritätensetzung.
Für
Rüdiger Hinrichs (Freie Wähler), der die Fraktion im Ausschuss Umwelt,
Sicherheit und Ordnung vertritt, ist nicht nachvollziehbar, warum der
Bericht immer wieder durch Zurückstellung verschleppt wird. „Wir hatten
ausreichend Zeit, den Bericht durchzuarbeiten. Beim Klimaschutz müssen
wir auf die Tube drücken und konkrete Maßnahmen umsetzen.“ Auch Rüdiger
Hinrichs versteht nicht, warum der zuständige
Senator das Thema Klimaschutz nicht wesentlich vehementer verfolgt. „Es
entsteht der Eindruck, Klimaschutz interessiere ihn nicht.“
Genervt
ist auch Carl Howe (GAL), der sich im Bauausschuss seit Jahren immer
wieder durch Anträge für konkreten Klimaschutz einsetzt. Auch im
Bauausschuss
wurde das Maßnahmenpaket der Verwaltung erneut vertagt. „Die SPD sah
noch Beratungsbedarf und will Anträge dazu stellen. Klimaschutz wird auf
die lange Bank geschoben, ausgebremst oder abgelehnt. Wir könnten beim
Erreichen der Klimaziele wesentlich weiter
sein“, kritisiert er die Lübecker GroKo.
Mit
der Feststellung des Klimanotstands im Mai 2019 wurde die Verwaltung
aufgefordert, ein kurzfristiges Maßnahmenpaket zum Klimaschutz
vorzulegen,
um bis 2030 die Hälfte der Treibhausgasemissionen in Lübeck einzusparen
und so einen Beitrag zu leisten, die weltweite Erderwärmung auf maximal
1,5°C zu begrenzen.
„Die Lage ist ernst. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit“, mahnt Fraktionsvorsitzende Antje Jansen (GAL).
Die GAL Wähler*innengemeinschaft (grün+alternativ+links) begrüßt, dass die Verkehrsberuhigung in der Beckergrube endlich startet. Die letzten Baumaßnahmen laufen noch, bald geht es an die Gestaltung der Aufenthaltsqualität durch Bürger*innen.
„Wir sind überzeugt, dass die verkehrsberuhigende Maßnahme erfolgreich verlaufen wird und der Aufenthalt in der Innenstadt damit für Bewohner*innen und Gäste an erheblicher Qualität gewinnt sobald Leben in die Plätze einkehrt und diese noch begrünt werden“, ist Antje Jansen, Mitglied der GAL in der Bürgerschaft überzeugt. „Bedingt durch Corona ist es gerade jetzt wichtig, innerhalb der Innenstadt mehr Flächen an der frischen Luft zur Verfügung zu stellen, um sich, ohne durch den motorisierten Verkehr gefährdet zu werden, draußen aufhalten zu können.“ Die GAL fordert durch Anträge im kommenden Bauausschuss weitere Verkehrsberuhigungen und Spielstraßen in Lübeck einzurichten und erinnert auch an den Beschluss eines GAL-Antrags, Bewegungsspiele für Kinder und Erwachsene zu errichten. „Wir denken hierbei an Hüpfkästchen oder Wipptiere. Die Haushaltsmittel wurden hierfür vor zwei Jahren beschlossen, umgesetzt wurde der Beschluss bisher nicht.“
Die GAL hatte bereits vor drei Jahren eine Vision, wie die Beckergrube verkehrsberuhigt aussehen könnte und hatte dafür eigens ein Plakat als Fotomontage entwickeln lassen (siehe Bild im Anhang). Dort gibt es im Hintergrund auch eine Stadtbahn als umweltfreundlichs Verkehrsmittel, für die sich die GAL einsetzt. „Wir freuen uns, dass wir den Rahmenplan Innenstadt nun Schritt für Schritt umsetzen.“
Die GAL unterstützt die Forderung der „Initiative Spurwechsel“*
und stellt im kommenden Bauausschuss den Antrag, umgehend einen
sogenannten
„pop-up“ Radstreifen für die Ratzeburger Allee einzurichten. „Dieser
soll solange vorübergehend genutzt werden können, bis der Beschluss
endgültig umgesetzt wird, eine Fahrspur der Ratzeburger Allee als
Fahrrad(schnell)weg umzuwidmen“, heißt es in dem Antrag.
Außerdem möge die Verwaltung bis zur übernächsten Bauausschusssitzung
berichten, welche weiteren Straßen in Lübeck geeignet sind, um
kurzfristig eine Fahrradspur einzurichten.
Bei
pop-up Radstreifen handelt es sich um Parkstreifen oder Fahrbahnen, die
zu Fahrradspuren umgewandelt werden. So wird ermöglicht, dass
Radfahrende
zum einen mehr Sicherheit im Straßenverkehr erhalten und mit breiteren
Wegen auch die momentanen Vorgaben zur Abstandshaltung aus Gründen der
Ansteckungsgefahr einhalten können. Andere Städte wie Berlin haben es
jüngst vorgemacht.
„Seit
Jahren befassen sich Bauausschuss und Bürgerschaft mit einer
Kommunalspur entlang der Ratzeburger Allee“, so Carl Howe, Vertreter der
GAL im Bauausschuss. „Im Februar
2017 hieß es noch, „dass die geplante Umsetzung einer Testphase der Kommunalspur in der Ratzeburger Allee momentan nicht durchgeführt
werden könne, da die EBL im Frühjahr und Herbst 2017 Maßnahmen in der
Straße planen.“ Inzwischen ist eine Machbarkeitsuntersuchung in Gang,
entlang der Ratzeburger Allee eine Radschnellwegverbindung
zwischen Bad Schwartau und Groß Grönau zu führen. Es dauert alles viel
zu lange und eine Umsetzung ist längst nicht in Sicht.“
„Das
frustriert die Leute, die sich seit Jahren für eine Fahrradspur
einsetzen und über 2000 Unterschriften dafür gesammelt haben“, weiß auch
Volker Koß, Sprecher der St. Jürgen
Runde und Vertreter der GAL beim Runden Tisch Fahrradverkehr. „Jetzt
ist der Zeitpunkt die Kommunalspur zu testen. Wenn erst Schulbetrieb und
Studium wieder regulär laufen, wird der Radverkehr extrem zunehmen.“
*Der Initiative Spurwechsel gehören u.a. der ADFC, die Technische Hochschule, der Lübecker Bauverein, die Studentenverwaltungen der Fachhochschule und Universität, St. Jürgen Runde und StattAuto an.
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